Buch des Monats Februar 2020

Espresso mit Archimedes

Stefan Buijsman
 
S. Buijsman: Espresso mit Archimedes

Beschreibung

von Martin Skrodzki
Bis Stefan Buijsman zum titelgebenden „Espresso mit Archimedes“ kommt, vergehen bereits spannende 90 Seiten. Denn der Autor lässt sich vor allem mit der Einführung Zeit. Das ist auch wichtig, denn das Sachbuch widmet sich keinem geringeren Ziel, als eine einzige, gewichtige Botschaft zu vermitteln: Mathematik ist wichtig! Und wir sollten alle etwas davon verstehen. Diese Botschaft unterfüttert Buijsman auf seinen insgesamt 210 Seiten mit unterschiedlichsten Argumenten.
Am Anfang stehen Beispiele aus dem Alltag, hinter denen sich Mathematik oder mathematische Methoden mehr oder weniger verbergen. Der Navigationsdienst Google Maps, Film- und Serienempfehlungen von Netflix und der S-Bahn Plan von Berlin zeigen, dass die Beschäftigung mit Mathematik allein deshalb gerechtfertigt ist, da sie in solch wichtigen Diensten steckt, die wir alle täglich nutzen. Auch wer das bereits als vollständig überzeugendes Argument für die Wichtigkeit der Mathematik annimmt, sollte nicht aufhören zu lesen, denn diese erste Motivation ist nur der Einstieg in den stärksten Teil des Buches.
In den zwei nächsten Kapiteln betrachtet Buijsman eine zunächst simpel erscheinende Frage: „Wofür ist Mathematik gut?“ Zur Beantwortung begibt er sich auf Spurensuche bei Naturvölkern. Wie sieht deren Mathematik aus und wofür nutzen sie diese? Brauchen sie überhaupt Mathematik oder lässt sich auch ohne Zahlen, Zählen und Rechnen überleben? Ein anschließender kurzer Überblick über die Mathematik der Antike beantwortet die Frage zumindest für Anwendungen der elementaren Mathematik und Arithmetik. Soweit zum Grundschulstoff und den ersten Jahren an der weiterführenden Schule. Aber was ist mit dem mathematischen Stoff der Oberstufe? Woher kommt dieser und warum ist es wichtig, ihn zu kennen und zu verstehen?
In den folgenden Kapiteln zieht der Autor zur Beantwortung dieser Frage das Tempo stark an. Eine kurze Übersicht zur Differential- und Integralrechnung bei Newton und Leibniz soll deren Stellenwert in unserem Bildungssystem begründen. Danach geht es mit Einblicken in die moderne Statistik und Graphentheorie weiter, deren historische Hintergründe interessant sind, die jedoch ein nicht vorgebildetes Publikum leicht abhängen können. Glücklicherweise sammelt Buijsman in seinem Schlusskapitel alle wieder ein und fasst die wichtigsten Gedanken nochmals zusammen.
Hängen bleibt am Ende des Buches der Vergleich: Wir alle müssen etwas von Politik verstehen, denn wir können bei Wahlen unsere eigene Zukunft beeinflussen. Entsprechend müssen wir alle etwas von Mathematik verstehen, denn wir benutzen sie direkt oder indirekt ständig und gestalten damit unser Leben. Ob man diesem Vergleich und der These „Mathematik ist wichtig für alle“ zustimmt oder nicht, lässt sich trefflich bei der Lektüre dieses im C. H. Beck Verlags erschienenen Sachbuchs überdenken.
 

Bibliografische Daten

Autor:Stefan Buijsman
Titel:Espresso mit Archimedes
Verlag:C. H. Beck
ISBN:978-3-406-73951-4
Preis:18,00 €