B. Maurer

von Wolfgang Volk

Um es vorwegzunehmen – das Buch von Bertram Maurer ist ein Lesebuch und punktet mit einer üppigen Bebilderung. Wohl um Letzteres hervorzuheben ist der Hintergrund durchgängig in schwarz gehalten und der Text – bis auf hervorgehobene Passagen – in weiß wiedergegeben. Ob sich das Investment von so viel Druckerschwärze lohnt, soll hier dahingestellt bleiben – und auch, wie gut jede*r Einzelne damit zurecht kommt.

Das Buch gliedert sich in folgende Kapitel: Was ist Mathematik? (eine Einleitung) – Keine Kultur ohne Mathematik – Die Geburt der Wissenschaft – Die Verschmelzung der Traditionen – Die Wiedergeburt der Wissenschaft – Die Berechenbarkeit der Welt – Theorie und Praxis – Professionalisierung und Spezialisierung – Die Geburt der modernen Mathematik – Moderne Mathematik. Diesen Kapiteln folgen noch vier Anhänge¹⁾. Das Buch ist dreistufig strukturiert, wobei im Inhaltsverzeichnis lediglich die beiden oberen Hierarchieebenen – Kapitel und Abschnitte – ausgewiesen sind. Der Einband des Buchs hat allerdings das Zeug dazu, jeden zu verschrecken. Warum Ausschnitte dieser Grafik auch noch die Kopfleisten der Einleitung und der Anhänge zieren, erschließt sich nicht – bleibt das Geheimnis des Autors und des Verlags.

In den ersten Kapiteln werden die in verschiedenen Kulturkreisen verwendeten Zahlensysteme und jeweils einige überlieferte Errungenschaften dargestellt und erläutert, was mit Schulwissen gut nachzuvollziehen sein und zu manchem Erkenntnisgewinn führen dürfte.

Ab dem Kapitel Die Wiedergeburt der Wissenschaften steht die Zeit vom 16. bis zum 19. Jahrhundert im Fokus. Hier werden überwiegend die Beiträge einzelner Wissenschaftler und Mathematiker vorgestellt, was sicherlich auch mit Erkenntnisgewinn verbunden ist.

Die beiden letzten Kapitel sind der Axiomatisierung der Mathematik und neueren Entwicklungen gewidmet. Zum Ende hin lässt sich das Gelesene nur noch glauben (oder nicht) – nachvollziehen lässt es sich nicht mehr.

Gelegentlich steht man nach der Lektüre einzelner Unterabschnitte etwas ratlos da. Ein gleichmäßig hohes Niveau an Erkenntnisgewinn lässt sich sicher nicht über alle Themen durchhalten. Allerdings hätte dem Buch ein (weiteres) Korrekturlesen gut getan; da rutschen schon mal die Exponenten auf die Grundlinie oder ein fehlerhaftes Beispiel rein. Dass Annaberg und Annaburg (S. 115) verwechselt werden, dürfte den wenigsten auffallen, dass aber ein Buch mit falschem Titel und nur einer seiner beiden Autoren genannt werden (S. 42), ist schlechtes Handwerk. Immerhin ist dieses Buch im ersten Anhang korrekt benannt.

Die Mängel trüben – sofern sie den Leser*innen auffallen – den Eindruck, den dieses unterhaltsame Buch hinterlässt.

¹⁾ Im Anhang „Literatur“ wird kein Verzeichnis der verwendeten Literatur gegeben, sondern Literatur „Zum Weiterlesen“, so wie dieser Anhang auch letztlich überschrieben ist.