Ian Stewart

Nach Büchern wie „Kopfzerbrecher“ oder „Professor Stewarts mathematische Schätze“ stellt sich Ian Stewart in einem seiner jüngeren Werke einer großen Herausforderung — er möchte alle Muster verstehen. Ausgehend von der Frage „Warum haben so viele Schneeflocken symmetrische, sechsseitige Formen und sind dennoch von einer solchen Vielfalt, dass jede einmalig ist?“ begibt sich Stewart in Begleitung seiner Leserschaft auf eine Reise durch eine vielfältige Auswahl naturwissenschaftlicher Themenfelder und beleuchtet ihre mathematische Natur. Anhand alltäglicher Beispiele aus Flora und Fauna zeigt er etliche Zusammenhänge zur Mathematik auf, wie das Zusammenspiel von Sonnenblumen und Fibonacci-Zahlen oder die Verwandtschaft von logarithmischer Spirale und dem Gehäuse eines Nautilus.

Zu Beginn eines jeden Kapitels beschreibt Stewart ein allgemein bekanntes Phänomen oder Objekt wie Kachelmuster, Flecken und Streifen oder das Wetter und beschreibt in leicht verständlichen Worten die zugehörigen mathematischen Hintergründe: Die Küste Kaliforniens — so erläutert es Stewart — wird immer unregelmässiger, je genauer man hinsieht. Mit wachsendem Maßstab treten immer neue Details auf, die zuerst unsichtbar waren. Und sofort hat der Leser einen ersten Eindruck gewonnen, was eine fraktale Struktur ausmacht. Weiter illustriert er Fraktale durch Farnwedel, deren einzelne Fiederblätter wieder die bereits betrachtete Form des gesamten Farnwedels aufweisen. Anschließend fällt es der Leserschaft nicht mehr schwer, die fraktale Struktur von Objekten mathematischer Natur wie dem Sierpinski-Teppich oder dessen dreidimensionalen Analogon — dem Menger-Schwamm — zu beschreiben. Neben solchen leicht fasslichen Beispielen holt Stewart zum Ende aus und wendet sich von den Beispielen, die dem Leser und der Leserin nahezu täglich begegnen, größeren Fragen zu, indem er seinen Blick von der Erde in den Weltraum richtet und nach der Form des Universums fragt. Auch hier gelingt es Stewart scheinbar spielerisch große und zum Teil unbeantwortete Fragen verständlich darzustellen und nach heutigem Wissensstand zu beantworten.

Durch seine anschauliche Erklärungsweise und die reichhaltige Bildauswahl gelingt es Stewart wie keinem anderen eine Vielzahl an verschiedenen, interessanten Inhalten zu vermitteln, sodass sich jeder Leser und jede Leserin dem Urteil des New Scientist – „Stewart erklärt auch schwierige Dinge einfach brillant.“ – nur anschließen kann. Für diejenigen, deren Wissensdurst nach oder während der Lektüre nicht gestillt ist, gibt es einen Glossar, der die wichtigsten Begriffe zusammenfasst und eine reichhaltige übersicht über weitere verwandte Literatur zu den von Stewart aufgegriffenen Thematiken liefert. Und: Welche Form eine Schneeflocke haben kann und warum wird auch beantwortet.