Mathematischer Ort des Monats April 2023
Denkmal für Nikolaus Kopernikus in Frankfurt (Oder)
von
Wolfgang Volk
Sozusagen im Schatten der Sankt Marienkirche, eingerahmt zwischen Bischofstraße,
Große Oderstraße und dem westlichen Ende des
Olympiahains1) ist das Denkmal (Sitzbild) für
Nikolaus
Kopernikus2) (1473-1543) –
durch Strauchwerk etwas versteckt – zu finden. Es ist ein Werk des Bildhauer
und Plastikers
Herbert Burschik
aus dem Jahr 1974.
Das Modell, das die Figur in der rechten Hand hält, stellt ein vereinfachtes Planetensystem
dar mit dem Zentralstern (Sonne) in der Mitte – in der Vorderansicht gut zu erkennen –
und einer einzigen Planetenbahn, die mit vier Streben mit dem Zentralgestirn zwecks Stabilisierung verbunden
ist. Ferner erkennt man noch am höchsten Punkt der Planetenbahn den Orbit eines Trabanten (Mondes),
der allerdings eher atypisch senktecht zur Planetenbahnebene steht.3)
Anlässlich der 500. Wiederkehr des Geburtstags von Nikolaus Kopernikus im Jahr 1973 wurde von
der Polnischen Post (Poczta Polska) unter anderem ein Briefmarkensatz mit vier Werten herausgegeben.
Auf der (blauen) Briefmarke mit dem Nennwert 40 Grosze ist der Astronom mit einem
Planetemodell von gleicher Bauart zu erkennen, wie es auch das Denkmal zeigt.
Die Motive der vier Briefmarken zeigen jeweils eine Darstellung von Nikolaus Kopernikus auf der
rechten Seite und links
- das von ihm entwickelte heliozentrische Weltbild des Sonnensystems
- ein Relief (Münze?) mit einem Porträt des Königs Sigismund I., der zu Lebzeiten von N. Kopernikus Polen regierte
- das Wappen der Provinz Westpreußen mit dem Adler, der mit einem zusätzlichen menschlichen Arm ein Schwert hält, und
- ein Ausschnitt des Titelblatts seiner ersten Schrift Theophilacti scolastici Simocati epistolae morales, rurales et amatoriae4) aus dem Jahr 1509.
Bildnachweis
alle Aufnahmen | Wolfgang Volk, Berlin, im Juni 2020 | |
Briefmarken | schlichweg eingescannte Originale |
1) Seit dem Jahr 2016 ehrt die Stadt Frankfurt mit dem
Olympiahain
ihre erfolgreichsten Olympioniken.
2) Im wissenschaftlichen Kontext und insbesondere im
englischsprachigen Umfeld wird oft die latinisierte Form Nicolaus Copernicus verwendet.
Hier wird jedoch der im deutsprachigen Raum üblichen Schreibweise der Vorzug gegeben.
3) Bekanntermaßen verlaufen die Planetenbahnen
in unserem Sonnensystem nahezu in einer Ebene und auch die Bahnen der (großen) Monde halten sich
einigermaßen an dieses Prinzip. Zu Zeiten Kopernikus' waren Monde anderer Planeten noch
unbekannt.
4) Übersetzung der griechischen Episteln des
Theophylaktos Simokates ins Lateinische, 1509 gedruckt bei Johann Haller in Krakau