Mathematischer Ort des Monats November 2024
Grab von Karl Bögel in Berlin-Blankenfelde
von
Wolfgang Volk
Der Mathematikprofessor Karl Bögel wurde auf dem
Evangelischen Waldfriedhof Blankenfelde
(postalische Adresse: Berliner Damm 2, 15827 Blankenfelde-Mahlow OT/Blankenfelde)
beigesetzt. Die Grabstätte teilt er sich mit seiner Gattin Frieda.
Der Grabstein besitzt die Inschrift:
Professor
Dr. Karl Bögel
* 21.4.1887 + 12.1.1965
Frieda Bögel
* 24.1.1901 + 5.5.1987
Dr. Karl Bögel
* 21.4.1887 + 12.1.1965
Frieda Bögel
* 24.1.1901 + 5.5.1987
Einen Übersichtsplan, der die einzelnen Gräberfelder ausweist, sucht man
im Eingangsbereich dieses Friedhofs (Stand 2022) vergebens. Deshalb soll hier eine
Wegbeschreibung zum Auffinden der Grabstätte dienen. Dazu betritt man zunächst
den Friedhof vom Berliner Damm aus, geht rechts (nördlich) an der Kapelle
vorbei, hält sich parallel zu einer niedrigen Mauer, die zur Rechten verläuft
und durchschreitet deren ersten Durchbruch. Das Grab der Eheleute Bögel findet
man rechter Hand wenige Meter geradeaus. (Diese Mauer ist auf dem obigen Bild
[mit Blick in südliche Richtung] andeutungsweise im Hintergrund zu erkennen.)
Karl Bögel wurde am 21. April 1887 im schlesischen Blelau (Schlesien, heute
Biała Nyska in der Woiwodschaft Opole in Polen) geboren.
Er studierte Mathematik und Physik in Tübingen, Stuttgart und Göttingen und
wurde zunächst Lehrer, wobei der Ausbruch des 1. Weltkriegs diese Tätigkeit
unterbrach und er eine schwere Verwundung erlitt. Seit 1916 kehrte in den Schuldienst
zurück und promovierte 1922 in Bonn. Im Jahr 1935 wurde er schließlich aus
dem Schuldienst entlassen. In den Jahren 1946 – 1953 war er als Wissenschaftler
in der Sowjetunion tätig. Nach seiner Rückkehr erreichte ihn 1953 in Berlin
die Berufung zum Professor für Mathematik an die neugegründete Hochschule
für Elektrotechnik1) in Ilmenau in Thüringen,
wo er – trotz fortgeschrittenen Alters mit dem Aufbau des
Instituts für Mathematik und Mechanik betraut wurde und konsequenterweise
auch dessen Direktor war.
Ferner war er erster Dekan der Fakultät Mathematik, Naturwissenschaften und
technische Grundwissenschaften sowie Prorektor für wissenschaftliche
Aspirantur [2].
Bereits zwei Jahre später wurde Karl Bögel emeritiert, wirkte aber noch
einige Zeit weiter an dieser Einrichtung. Seine menschliche Größe wird in
allen Beiträgen [1], [2] und [3] gewürdigt.
Referenzen
[1] | Eugen S. Philippow: Prof. Dr. Karl Bögel emeritiert, Die neue Hochschule, 2. Jg. (1955), Ausg. 1, S. 4+5 | |
[2] | Anerkannter Wissenschaftler, Lehrer und Erzieher – Zum 100. Geburtstag von Prof. Dr. rer. nat. Karl Bögel, Die neue Hochschule, 30. Jg. (1987), Ausg. 8, S. 6 | |
[3] | Bettina Wegner: 30 Jähre Mathematiker-Ausbildung – Rückblicke und interessante Einblicke beim Absolventreffen z um Jubiläum, Ilmenauer Uni-Nachrichten, 39. Jg. (1996), Ausg. 4, S. 10 |
Bildnachweis
Foto | Wolfgang Volk, Berlin, Juni 2022 |
1) Aus dieser Hochschule hat sich die
Technische Universität Ilmenau entwickelt.