Mathematischer Ort des Monats März 2022
Grabstätte für Richard Güntsche in Berlin-Wilmersdorf
von Wolfgang Volk
 
Grab fuer Richard Guentsche
Grab für Richard Güntsche
 
Der Mathematiker Heinrich Edmund Richard Güntsche verstarb 52-jährig im Mai 1913 und wurde auf dem Friedhof Wilmersdorf bestattet. Die Grabstätte befindet sich im nordwestlichen Teil des Gräberfelds B1 und besitzt die Grablagenbezeichnung B1 – 15 Nr. 10. Der Grabstein ist mit einem Hochrelief versehen, das den Verstorbenen porträtiert und vom Bildhauer Richard Grüttner 1914 gefertigt wurde.
Relief zu Richard Guentsche
Hochrelief im Grabstein
 
Mittlerweile sind weitere Mitglieder der Familie hier bestattet. Die Grabinschrift weist folgende Personen und Daten aus (wobei die Struktur der Inschrift beibehalten ist, abgekürzte Worte sind in eckigen Klammern ergänzt):
Professor Dr. Richard Güntsche
geboren 16. II. 1861 zu Rudolstadt
gestorben 15. V. 1913 zu Berlin
Clara Güntsche
geb[orene] Becker
* 16. V. 1873 + 27. III. 1951
Wolfgang Güntsche
* 8. V. 1906 + 19. VI. 1970
Ingeborg Güntsche
geb[orene] Meyer
* 7. VI. 1913 + 14. III. 1980
Dipl[om]-Ing[enieur] Mark-O. Güntsche
* 7. VII. 1967 + 22. VII. 2017
 
Richard Güntsche ist früh der Berliner Mathematischen Gesellschaft (BMG) beigetreten, gehört allerdings nicht zu ihren Gründern. (Im ersten in den Sitzungsberichten publizierten Mitgliederverzeichnis [2. Jahrgang, 1903, S. 15-16] ist R. Güntsche bereits aufgeführt.) In den Jahren 1907 und 1908 war er Mitglied der Revisionskommission [1, S. 349], in den Amtsperioden 1908-10 Schriftführer und stellvertender und in den Amtsperioden 1910-12 Vorsitzender der BMG [1, S. 347]. R. Güntsche publizierte in den Jahren 1903-1907 vier Artikel in den Sitzungsberichten der BMG. Er beschäftigte sich intensiv mit der Geometrographie von Émile Lemoine und stand mit diesem Ingenieur und Mathematiker sowie anderen im intensiven Austausch [2].
Bis zum Jahr 2021 befand sich auch die Grabstätte von Wolfgang Siegfried Haack (ebenfalls Mathematiker und Vorsitzender der BMG in den Jahren 1950-1954) auf dem Friedhof Wilmersdorf.
 

Referenzen

[1]   Heinrich Begehr: Die Berliner Mathematische Gesellschaft: Ursprung, Gründung, Neugründung, in: Sitzungsberichte der Berliner Mathematischen Gesellschaft, Jahrgänge 1997 - 2000, Berlin, 2001, S. 267 - 366
[2]   Eugen Jahnke: Richard Güntsche 1861-1913, in: Sitzungsberichte der Berliner Mathematischen Gesellschaft, 12. Jahrgang, Berlin, 1913, S. 96 - 100
[3]   Wikipedia: Richard Güntsche
 

Bildnachweis

alle Bilder   Wolfgang Volk, Berlin, Juni 2021