Mathematischer Ort des Monats August 2019
Skulptur Großer Fibonacci in Potsdam
von Wolfgang Volk
 
Grosser Fibonacci
Skulptur Großer Fibonacci vom vorbeiführenden Fußweg aus betrachtet
 
Eine der ersten Skulpturen, die auf dem Potsdamer Walk of Modern Art [2] installiert wurden, ist das als Großer Fibonacci bezeichnete Werk des Bildhauers Rudolf Valenta (1929-2015).
Die Grünflächen am Ufer entlang des Tiefen Sees zwischen dem Areal der Schiffbauergasse und dem Alten Markt bildet den Raum für den Walk of Modern Art (Versuch einer Übersetzung: Promenade moderner Kunst). Erste Schritte für dieses Projekt erfolgten um das Jahr 2013.
Das Projekt war recht flexibel konzipiert – die Skulpturen sollten nicht zwingend dauerhaft installiert sein. Zunächst war die Ausstellung des Großen Fibonacci nur für drei Jahre vorgesehen – dieser Zeitraum wurde inzwischen um weitere drei Jahre verlängert. Inzwischen wurde der Standort dieser Skulptur geändert, sie steht jetzt unmittelbar im Uferbereich, nur durch einen Weg und eine Baumreihe vom Wasser getrennt.
Grosser Fibonacci
Detail der Skulptur
Die Skulptur Großer Fibonacci besteht aus einer Serie von geraden Edelstahlstücken mit quadratischem Querschnitt, deren Länge sukzessive wächst und die mit einer gewissen Regelmäßigkeit jeweils rechtwinklig zueinander angeordnet sind.
Als Pate für das Kunstwerk steht die sogenannte Fibonacci-Folge. Sie wurde (wahrscheinlich als Erstem) von Leonardo Pisano – heute auch Fibonacci genannt – im Zusammenhang mit der Entwicklung von Populationen untersucht.
Die ersten Glieder der Fibonacci-Folge lauten [0,] 1, 1, 2, 3, 5, 8, 13, 21, 34, …, wobei das Bildungsgesetz ab dem dritten Folgenglied derart lautet, dass es gerade die Summe seiner beiden Vorgänger ist. Dieses Bildungsgesetz garantiert, dass die Quotienten aufeinanderfolgender Glieder sich dem Goldenen Schnitt, das heißt der Zahl Φ=1,6180339887…, immer weiter annähern. Dies bedeutet unter anderem, dass bei der Skulptur Großer Fibonacci die Verhältnisse der Katheten der senkrecht stehenden und mit dem Erdboden gebildeten Dreiecke einander ziemlich ähnlich sind beziehungsweise, wenn man die Skulptur weiter ergänzen würde, sich immer ähnlicher sähen. (Zwecks Konkretisierung seien hier die ersten Glieder der Quotienfolge explizit angegeben: 1, 2, 1,5, 1,66…, 1,6, 1,625, 1,6153846…, 1,6190476… angegeben.)
Tableau
Tableau zur Skulptur Großer Fibonacci
 
Die Kunstobjekte des Walk of Modern Art Potsdam sind mit Informationstafeln ausgestattet, die im Wesentlichen den Künstler und die Bezeichnung des Werks benennen, aber auch noch weitere Angaben bereitstellen. Unter dem Schlagwort „Kunst am Fluss“ sind aktuelle Informationen zum Skulpturenpfad und den Museen zwischen der Glienicker Brücke und dem Alten Markt im Internet und in Papierform erhältlich.
 

Referenzen

[1]   Potsdam.de: Großer Fibonacci, Rudolf Valenta, 1993
[2]   Potsdam.de: Walk of Modern Art
[3]   Potsdam.de: Walk of Modern Art, Broschüre, Ausgabe von 2017
 

Bildnachweis

alle Fotos   Wolfgang Volk, Berlin, Mai 2019
 

1) Die Skulptur Spola wurde im Jahr 2012 vom Metallbildhauer Herbert Mehler geschaffen.