Mathematischer Ort des Monats März 2017
Relief Universitas Aeterna in Berlin-Charlottenburg
von Wolfgang Volk
 
Universitas Aeterna
Relief Universitas Aeterna
 
Auf der linken Seite im Eingangsbereich der Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin ist das Relief Universitas Aeterna installiert. Die Universitätsbibliothek ist im Volkswagenhaus in der Fasanenstraße untergebracht.
Das Werk hat der Bildhauer Erich Fritz Reuter in den Jahren 1956/58 geschaffen. Damals war E. F. Reuter Professor am Lehrstuhl für Plastisches Gestalten. Die einzelnen Symbole repräsentieren an der Technischen Universität vertretene Fächer. Es ergeben sich durch die untenstehende Beschreibung, die auf dem Tableau – auf der obigen Fotografie ganz links nur teilweise erkennbar – wiedergegeben ist, etliche Bezüge zu Mathematikern.
  • Eine leere Muschel diente als Vorbild für das erste Zeichen, das für die Null verwendet wurde. Etwa um 400 führten die Mayas die Null ein. Ihre Bezeichnung dafür – nämlich "leer" – übersetzten die Araber mit "szifr", woraus später das französische "zero" entstand.
  • Carnot'scher Kreisprozess. Der französische Physiker Sadi Carnot (1796 - 1832) fand durch Gedankenexperimente die Formel für den Nutzeffekt von Wärmekraftmaschinen. Sein Werk führte Rudolf Clausius (1822 - 1888) fort, indem er den zweiten Hauptsatz der Thermodynamik als erster Physiker exakt formulierte.
  • Auf einem von Albrecht Dürer 1514 geschaffenen Kupferstich mit dem Titel "Melancholie" sieht man über einem sinnenden Engel neben symbolhaften Geräten wie Sanduhr, Waage, Zirkel auch dieses sechzehnzellige Magische Quadrat mit der Summe 34. Sein Ursprung ist unbekannt. Die Entwicklung der Zahlen des Dezimalsystems, seit Einführung der Null durch die Mayas, hat dem Menschen eine wunderbare Welt von strengster Klarheit erschlossen.
  • Im Jahre 1589 stand der damals 25-jährige Galileo Galilei auf dem Turm zu Pisa und untersuchte die Gesetze des freien Falls. Damit schuf er die Grundlage unserer heutigen Kenntnis von der Schwerkraft frei beweglicher Körper.
  • Der Lehrsatz, den Pythagoras im 6. Jahrhundert v. Chr. aufstellte, gehört zum elementaren Rüstzeug der Geometrie. In einem rechtwinkligen Dreieck ist der Flächeninhalt des Hypotenusenquadrats gleich der Summe der Flächeninhalte der beiden Kathetenquadrate:
      a2 + b2 = c2  .
  • Georg S. Ohm (1787 - 1854) entdeckte im Jahre 1826 das grundlegende Gesetz der Stromleitung: Spannung gleich Stromstärke mal Widerstand - oder als Formel ausgedrückt:
      U =× R  .
    Die Elekrifizierung wurde zu einem wahren Segen für die Menschheit.
Dieses Relief ist in Berlin noch einmal zu finden – und zwar in miniaturisierter Form auf dem Grabstein für den Ingenieur für Strömungslehre Prof. Dr.-Ing. Rudolf Ludwig Wille und dessen Gattin auf dem Alten Kirchhof der Gemeinde Schöneberg. Fährt man mit dem Mauszeiger über das Bild, so werden die Felder hervorgehoben angezeigt, auf die sich die obigen Beschreibungen beziehen. Die Zuordnung wird dadurch erleichtert, dass eine kurze beschreibende Passage eingeblendet wird, wenn der Mauszeiger genau auf eines dieser Felder bewegt wird.
Leere Muschel Sadi Carnot Albrecht Duerer Galileo Galilei Pythagoras Georg Simon Ohm
Miniatur auf dem Grabstein
Relief auf dem Grabstein von Prof. Rudolf Wille und dessen Gattin
 

Referenzen

[1]   Die unvergänglichen geistigen Güter, eine Publikation für die Freunde des A. W. Gentner Verlags, Herstellung A. W. Gentner, Gestaltung Siegfried Lübeck, Stuttgart, 1964
[2]   Wolfgang Volk: Relief 'Universitas Aeterna' in Berlin, virtuelle Ausstellung Zeugnisse zu Mathematikern
[3]   Wolfgang Volk: Miniatur des Reliefs 'Universitas Aeterna' in Berlin-Schöneberg, virtuelle Ausstellung Zeugnisse zu Mathematikern
 

Bildnachweis

Relief   Wolfgang Volk, Berlin, August 2011
Detail des Grabsteins   Wolfgang Volk, Berlin, Oktober 2010