Mathematischer Ort des Monats Juni 2021
Berliner Gedenktafel für Albert Einstein in Berlin-Dahlem
von
Wolfgang Volk
Im Jahr 1913 gelang es
Max Planck, der seit 1889 eine Professur
an der Berliner Universität innehatte und seit 1912 als einer von vier
beständigen Sekretaren der
Preußischen Akademie der Wissenschaften amtierte,
Albert Einstein als hauptamtlich besoldetes
Mitglied dieser Akademie und Professor ohne Lehrverpflichtung zu gewinnen. Dieser traf dann im April 1914
in Berlin ein und bezog mit seiner Frau Mileva Marić-Einstein (1875-1948) und den beiden Söhnen
Hans Albert (1904-1973) und Eduard (1910-1965) eine Wohnung in der Ehrenbergstraße 33,
im Berliner Ortsteil Dahlem, an dem heute die oben wiedergegebene Berliner Gedenktafel aus Porzellan
angebracht ist.
Der Text dieser Gedenktafel betont unter anderem die Arbeit an der
Allgemeinen
Relativitätstheorie1)
und lautet wie folgt:
In diesem Haus arbeitete von April bis November 1914 Albert Einstein 14.3.1879 – 18.4.1955 Physiker an der Entwicklung seiner »Relativitätstheorie« 1921 erhielt er den Nobelpreis für Physik Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten kehrte Albert Einstein von einer Reise in die USA nicht mehr nach Deutschland zurück |
Gemäß [1] kehrte seine Frau Mileva mit den beiden Söhnen alsbald nach Zürich
zurück.
Auffällig ist die räumliche Nähe dieses Wohngebäudes zum Campus der 1911
gegründeten
Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft
zur Förderung der Wissenschaften.
Und so ist es nicht verwunderlich, dass Albert Einstein im Jahr 1917 zum Direktor des
Kaiser-Wilhelm-Instituts
für Physik berufen wurde, das zunächst ausschließlich der Forschungsförderung
diente. Es verfügte aus diesem Grund über kein weiteres Personal, die Institutsanschrift war die
jeweilige Privatadresse des Direktors. Erst in den 30er Jahren (des 20. Jahrhunderts) wurde in der
(heutigen) Boltzmannstraße
ein Institutsgebäude erbaut2).
Albert Einstein hat somit das Direktorat dieses Instituts faktisch nie angetreten, da er –
wie auf der Tafel erwähnt – 1932 von einer Vortragsreise nicht mehr nach Deutschland
zurückkehrte.
Unmittelbar neben der Berliner Gedenktafel für Albert Einstein ist eine zweite für den
Journalisten, Publizisten und Schriftsteller
Sebastian Haffner (1907-1999)
angebracht. Der Anlass Deutschland zu verlassen, war für A. Einstein und für S. Haffner der
gleiche.
Die Inschrift dieser Tafel lautet:
Hier lebte und arbeitete Sebastian Haffner 27.12.1907 – 2.1.1999 Publizist »Geschichte eines Deutschen« »Anmerkungen zu Hitler« 1938 folgte er seiner jüdischen Verlobten ins Londoner Exil Sein Gewissen war sein Maßstab Er erklärte den Deutschen Deutschland 1954 kehrte er mit seiner Familie nach Deutschland zurück |
Referenzen
[1] | Wikipedia: Albert Einstein | |
[2] | Wikipedia: Kaiser-Wilhelm-Institut für Physik | |
[3] | Wikipedia: Max Planck |
Bildnachweis
alle Bilder | Wolfgang Volk, Berlin, Mai 2020 |
1) Die
spezielle
Relativitätstheorie hatte A. Einstein bereits bis 1905 entwickelt und in seiner Arbeit
„Zur Elektrodynamik bewegter Körper“ mit dem Nachtrag
„Ist die Trägheit eines Körpers von seinem Energieinhalt abhängig?“
zur Publikation eingereicht.
2) Derzeit (April 2021) besitzt das Gebäude die
Hausnummer 20 und wird von den Fachbereichen Wirtschaftswissenschaft sowie Politik- und
Sozialwissenschaften der
Freien Universität wie auch von der universitären Einrichtung
Cluster
of Excellence „Contestations of the Liberal ScriptContestations of the Liberal Script“genutzt.
Rechts von der Eingangstür ist noch der ursprüngliche Zweck des Gebäudes,
Kaiser Wilhelm Institut für Physik, als Inschrift im Mauerwerk zu lesen.