Öffentlicher Vortrag „Berliner Spuren zum Max-Planck-Institut und zur Fields-Medaille 2018“ vor der Mitgliederversammlung der BMG 2019

von Prof. (em.) Dr. Rolf-P. Holzapfel

Eine mathematische Neuschöpfung erblickte um 1900 in Berlin das Licht der Welt: die „p-adischen Zahlen“, eine Erfindung des Kronecker-Schülers Kurt Hensel. Zur Anwendungsblüte kamen sie dann erst in den folgenden Mathematikergenerationen. Einen wahren Vulkanausbruch erlebten wir im vergangenen Jahr durch den jungen Direktor des Bonner Max-Planck-Institutes Peter Scholze, der in Rio de Janeiro für seine bahnbrechenden Arbeiten mit dem (stark erweiterten) p-adischen Handwerkszeug mit der Fields-Medaille ausgezeichnet wurde. Er stellte in einem Interview fest, dass ihm die reellen Zahlen in seinen zahlentheoretischen Studien inzwischen komisch vorkommen. Es ist eine lange Geschichte von den Anfängen her, die uns über das Heinrich-Hertz-Gymnasium in Berlin, den Initiatoren zu dessen mathematischen Ausrichtung in den 1960-er Jahren, weiteren Direktoren des MPI und deren Anziehungskraft mathematischer Forschungstalente, die weiter anhalten wird. Der Autor hatte das Glück einige der erwähnten Akteure ab den 60-er Jahren persönlich kennenzulernen. Auf unterhaltsame Weise – mit Bildmaterial, etwas relevanter Mathematik und der Preisgabe interessanter Episoden – wird ein Stück mathematischer Geschichte erzählt, eingefasst in den Rahmen einer ständigen 70-jährigen (auch schon längeren) Ost-West-Verbindung in der Mathematik.

Im Anschluss an den öffentlichen Vortrag findet die jährliche, nicht-öffentliche Mitgliederversammlung der Berliner Mathematischen Gesellschaft statt.

 
Veranstaltung
Datum: Donnerstag, 7. Februar 2019
Ort: Freie Universität Berlin
Institut für Mathematik, Hörsaal 001
Arnimallee 3
14195 Berlin
Programm
17:00 Uhr:   Prof. (em.) Dr. Rolf-P. Holzapfel
18.00 Uhr:   Mitgliederversammlung (nicht öffentlich, für Mitglieder der BMG)
19.00 Uhr:   Nachsitzung im Restaurant Alter Krug (nahe U-Bhf Dahlem Dorf) statt. Um Anmeldung zur Nachsitzung per e-Mail an anmeldung@math.berlin wird gebeten.
 
Prof. (em.) Dr. Rolf-Peter Holzapfel
17:00 Uhr Vortrag
Berliner Spuren zum Max-Planck-Institut und zur Fields-Medaille 2018
Prof. (em.) Dr. Rolf-Peter Holzapfel
Holzapfel studierte von 1961 bis zum Diplom 1966 an der Humboldt-Universität Berlin und war danach dort als wissenschaftlicher Assistent tätig. Seine Diplomarbeit Idealtheorie in µ-noetherschen Ringen (1966) und seine Dissertation Idealtheorie in abelschen Kategorien (Verteidigung 1970) wurden vom Emmy-Noether-Schüler Heinrich Grell betreut, mit Unterstützung von Lothar Budach. Ab 1972 war er Lektor in Mathematik an der Humboldt-Universität und von 1979 bis 1992 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Karl-Weierstraß-Institut der Akademie der Wissenschaften der DDR in Berlin. 1973/74 forschte er am Steklov-Institut in Leningrad bei Boris Venkov. 1989/1990 war er Gastprofessor an der ETH Zürich und nach der Wende zunächst wissenschaftlicher Mitarbeiter der Max Planck Gruppe "Algebraische Geometrie und Zahlentheorie" an der Humboldt Universität. Holzapfel war ab 1993 Professor für Algebraische Geometrie an der Humboldt-Universität, wo er inzwischen emeritiert ist. (Quelle: Wikipedia)