Buch des Monats Mai 2017

Bildwelten des Wissens Band 7,2: Mathematische Forme(l)n

Horst Bredekamp, Matthias Bruhn und Gabriele Werner (Hrsg.)
 
Bredekamp, Bruhn, Werner: Bildwelten des Wissen 7,2 Mathematische Forme(l)n

Beschreibung

von Martin Skrodzki
Der Band 7,2 des kunsthistorischen Jahrbuchs für Bildkritik "Bildwelten des Wissens", herausgegeben von Horst Bredekamp, Matthias Bruhn und Gabriele Werner, setzt sich mit "Mathematischen Forme(l)n" auseinander. Das Ergebnis ist ein spannender und lehrreicher Parforceritt durch hunderte Jahre Bildgeschichte in der Mathematik. Auf 144 Seiten werden von den Drucken in Ausgaben der "Elemente" des Euklid bis hin zu modernen Visualisierungen von algebraischen Flächen die unterschiedliches Bilder der Mathematik beleuchtet. Ein immer wiederkehrendes Element ist das Ikosaeder, welches sich bereits auf einem Kupferstich im Editorial, auf einer der vollseitigen Farbtafeln und in den Figuren Felix Kleins findet.
Im Kleinen spürt Eberhard Knobloch dieser Entwicklung in seinem Beitrag zur "Rolle der Bilder in der Mathematik" nach. Anhand einiger Beispiele werden hier die unterschiedlichen Funktionen von Bildern in Beweisen, als Modelle und Visualisierungen sowie als "Ordnung stiftende Instanz(en)" diskutiert. Selbstverständlich darf, in eine Abbildung J. Keplers eingebettet, das Ikosaeder nicht fehlen.
Ein weiterer Beitrag bespricht mathematische Skizzen aus einem kunstwissenschaftlichen Standpunkt heraus. Konkret werden Skizzen des japanischen Mathematikers Yoshisuke Ueda besprochen. Kunstvoll verschwimmen Bildbesprechung und sanfte Einführung in die dem Bild zugrundeliegende Mathematik und ermöglichen so einen neuen Blick auf ein für Mathematiker so allgegenwertiges Medium, wie die eigenen Skizzen.
Der Band schließt mit mehreren kurzen Beiträgen, darunter ein sehr lesenswertes Interview mit Friedrich Kittler zu seiner Tetralogie "Musik und Mathematik". Ein Fazit wird poetisch im letzten Absatz des Beitrags von Floria Meynen mit dem Titel "Falsche Bilder" gegeben: "Manche Bilder verstecken sich im Innern einer Münze. Sie sind nicht für die Oberfläche gemacht. Andere wollen von uns geborgen werden. Dritte springen uns in die Augen. Sie blicken uns an und lassen uns nicht mehr los. Was Bilder wollen, mag ein Geheimnis sein oder auch nicht - es ist selten von uns zu trennen."
 

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Bibliografische Daten

Herausgeber:Horst Bredekamp, Matthias Bruhn und Gabriele Werner
Titel:Bildwelten des Wissens, Band 7,2, Mathemathische Forme(l)n
Verlag:De Gruyter
ISBN:ISBN 978-3-05-004646-4
Preis:19,95 €