Tom Petsinis

von Simon Boisserée

Das Buch handelt von Evariste Galois, dem Begründer der Galois-Theorie, der Anfang des 19. Jahrhunderts lebte. Er gilt als einer der genialsten Mathematiker seiner Zeit, starb jedoch schon 1832 im Alter von 20 Jahren. Zu seinen Lebzeiten stießen seine mathematischen wie revolutionären politischen Ideen meist lediglich auf Ablehnung.

Das Buch ist aus Galois Perspektive geschrieben und zeigt dem Leser sehr gut seine schnellen Gedankengänge, in denen sich teilweise mehrere Ereignisse oder Zeitlinien überschneiden. Am Anfang ist dieser Schreibstil ein wenig gewöhnungsbedürftig, er spiegelt jedoch sehr gut Galois Genie und seine ungewöhnliche, teils sehr merkwürdige Weltbetrachtung wider. Dies tritt besonders stark zu Tage, als er am Anfang des Buches seine Leidenschaft für die Mathematik entdeckt, und sich fast ausschließlich in seinen Gedankenwelten befindet. Außerdem kann man deshalb auch die Ablehnung seiner zwar genialen, teilweise aber auch unklar formulierten mathematischen Ideen verstehen. Trotzdem wird auch dem Nicht-Mathematiker unter den Lesern hier ein Einblick in mathematische Denkweisen vermittelt.

Der Roman beschreibt historisch sehr detailliert die politischen und gesellschaftlichen Zustände der Zeit um 1830, vor allem die sehr vielseitigen politischen Lager. Auch hier gehört Galois aufgrund seiner sehr radikalen revolutionären Ausrichtung zu den Außenseitern, vor allem, als er nach der Julirevolution 1830 zu Ungunsten der Mathematik daran festhält. Erst in der Nacht vor dem Duell, bei dem er sein Leben lässt, besinnt er sich erneut auf seine überdurchschnittlichen mathematischen Fähigkeiten, und verfasst mehrere Abhandlungen, welche die Galois-Theorie begründen und ihn damit posthum berühmt machen.

Alles in allem ist „Der französische Mathematiker“ ein sehr persönlich geschriebener Roman, der mathematische Themen behandelt und außerdem ein sehr stimmiges Bild über die Zeit um die Julirevolution herum zeichnet.