Mathematischer Ort des Monats Januar 2017
Archenhold-Sternwarte in Berlin-Treptow
52° 29’ 9” N / 13° 28’ 35” O /
Zeitdifferenz zu GMT1) 53 min 54 sec
von Felix Lühning
 
Archenhold-Sternwarte
Archenhold-Sternwarte im Treptower Park
 
Die Archenhold-Sternwarte in Berlin-Treptow ist die älteste (und zudem auch größte) Volkssternwarte in Deutschland. Sie widmet sich seit 120 Jahren der Vermittlung der Astronomie. Ihr ‚Gründungsjahr‘ 1896 bezieht sich auf die Fertigstellung ihres Herzstückes, des Riesenfernrohrs – obwohl dem Instrument seinerzeit ein ganz anderes Geschick zugedacht und noch nicht absehbar war, dass sich um das damalige Schaustück einer großen Industrie- und Gewerbeausstellung dereinst eine Volkssternwarte mit Beobachtungskuppeln, Hörsälen und Ausstellungsräumen etablieren würde.
Riesenfernrohr
Das Riesenfernrohr des F. S. Archenhold
 
Die Archenhold-Sternwarte sieht ihre Aufgabe darin, die Astronomie, ihre angrenzenden Naturwissenschaften und technischen Künste, ihre Methoden und ihre Geschichte umfassend zu popularisieren und ihren kulturhistorischen Hintergrund zu verdeutlichen. Dementsprechend haben bedeutende Forscher, Naturwissenschaftler und Ingenieure die Sternwarte als Gastredner besucht; unter ihnen finden sich Namen wie Albert Einstein, Alfred Wegener, Hermann Oberth und Frithjof Nansen. Sie alle halfen mit, ihre Wissenschaft breitesten Bevölkerungskreisen nahezubringen. Zielgruppe ist insbesondere die Jugend, bei der die Sternwarte einen Beitrag zum naturwissenschaftlichen Verständnis des Universums und zu einer differenzierten Bewertung von Wissenschaft und Technik leisten möchte. Der Blick auf Schüler hat eine bereits auf den Sternwartengründer Friedrich Simon Archenhold (1861  – 1939) zurückgehende Tradition.
Das schulische Engagement verstärkte sich erheblich, nachdem 1959 das Schulpflichtfach Astronomie in den Polytechnischen Oberschulen der DDR eingeführt wurde. Noch im selben Jahr erhielt die Sternwarte ein Zeiss-Kleinplanetarium. Es stellte von Anbeginn an eine ideale Ergänzung in der astronomischen Bildungsarbeit dar und ist mittlerweile unverzichtbarer Bestandteil des Hauses. Die Sternwarte bildete das Zentrum für die astronomische Schulbildung im Großraum Berlin und gab auch durch Entwicklung von Unterrichtsmitteln wichtige Impulse. Davon abgesehen, wurde die Sternwarte selbst ein sehr gefragter und frequentierter Unterrichtsort.
2002 ging die Sternwarte in die Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin über. Heute ist die Archenhold-Sternwarte Bestandteil der neugegründeten Stiftung Planetarium Berlin, der auch das Zeiss-Großplanetarium an der Prenzlauer Allee, die Wilhelm-Foerster-Sternwarte in Steglitz und das Planetarium am Insulaner angehören.
Die Sternwarte erfüllt ihren Bildungsauftrag durch:
  • öffentliche Veranstaltungen zur praktischen Astronomie (Beobachtungen, Kurse, Workshops)
  • Themenbezogene Veranstaltungen (Führungen für Schulklassen zu vorgegebenen Themen im naturwissenschaftlichen Unterricht)
  • Astronomische Arbeitsgemeinschaften (Amateurastronomische Tätigkeiten im Rahmen von Universitätsprojekten, der IOTA und anderen astronomischen Vereinigungen)
  • Eine Dauerausstellung (Himmelskundliche Sammlung zur Geschichte der Astronomie)
Meridiankreis
Meridiankreis
 

Bildnachweis

Sternwarte mit Riesenfernrohr   Frank-Michael Arndt, Archenhold-Sternwarte
Riesenfernrohr   Felix Lühning, Archenhold-Sternwarte
Meridiankreis   Frank-Michael Arndt, Archenhold-Sternwarte
 

1) Greenwich Mean Time (siehe z. B. diesen Wikipedia-Artikel)