Mathematischer Ort des Monats Februar 2018
Fenster mit Porträts von Gottfried Wilhelm Leibniz und Isaac Newton in Berlin-Mitte
„Die Wissenschaft erobern“
von
Iris Grötschel
Der Ostflügel des Hauptgebäudes der Humboldt-Universität in Berlin-Mitte wurde in
den 1960er Jahren wiederaufgebaut. Dabei erhielt das Foyer vor dem Auditorium Maximum im ersten
Obergeschoss nach einem Entwurf des renommierten Künstlers
Walter Womacka (1925-2010) hohe
farbige Bleiglasfenster zum Thema „Die Wissenschaft erobern“. Dargestellt werden
wissenschaftliche Errungenschaften und ihre Protagonisten sowie Personen, die diese Entwicklung
gefördert haben. Zwei Fenstersegmente sind Mathematikern gewidmet. So sieht man hier die
beiden wissenschaftlichen Kontrahenten1)
Gottfried Wilhelm Leibniz und
Isaac Newton friedlich nebeneinander im
Profil. Auf einer weiteren Fensterfläche ist
Nikolaus Kopernikus abgebildet.
Das ganz rechts im Foyer gelegene Fenster zeigt außer diesen drei Mathematikern den Physiker
Albert Einstein, der in seiner
Berliner Zeit oft Vorträge im Audimax gehalten hat. Eine Gedenktafel für diesen
berühmten Wissenschaftler, die speziell an seine am 25. November 1915 publizierte
Allgemeine
Relativitätstheorie erinnert, findet man im Erdgeschoss des Gebäudes.
Ein zentrales Element des rechten Fensters ist die Darstellung eines sowjetischen Kosmonauten,
die den ersten Flug eines Menschen
(Juri Gagarin) ins Weltall
im Jahr 1961 lebendig werden lässt.
Im mittleren Fenster geht es um die Grundlagen sowohl der Universität als auch der DDR.
Abgebildet sind die Brüder
Wilhelm und
Alexander von Humboldt,
die beide großen Einfluss auf die Gründung und die Entwicklung der Universität
hatten und nach denen sie heute benannt ist. Mit
Wladimir Iljitsch Lenin,
Karl Marx und
Friedrich Engels sind die Protagonisten
der grundlegenden Ideologie der DDR dargestellt. Im mittleren Fenstersegment ganz oben ist das Emblem
der DDR (Hammer und Zirkel im Ährenkranz) abgebildet. Das linke Fenster zeigt den bedeutenden
Physiker
Max Planck und hebt in weiteren Segmenten
Bezüge zur Landwirtschaft und zur Technik hervor.
Der Ostflügel des Hauptgebäudes der Humboldt-Universität liegt an der
Dorotheenstraße 17 (gegenüber dem Hegelplatz). Betritt man die Universität von der
Straße Unter den Linden her, gelangt man nach Durchquerung des Mitteltraktes zum Gartenhof
und von dort zum Eingang des Ostflügels.
Referenzen
[1] | Klaus-Dietrich Gandert: Vom Prinzenpalais zur Humboldt-Universität, Henschel Verlag, Berlin, 2004, ISBN: 9783894874919 | |
[2] | Iris Grötschel: Das Mathematische Berlin – Historische Spuren und aktuelle Szene, Berlin Story Verlag, Berlin, 2017, ISBN: 978-3957231185 | |
[3] | Iris und Martin Grötschel: Mathematical Berlin – Science, Sights, and Stories, Berlin Story Verlag, Berlin, 2016, ISBN: 978-3-95723-080-5 | |
[4] | Eberhard Knobloch: Originalität, Priorität und Reputation: Leibniz und Newton, in: M. Grötschel, E. Knobloch, J. Schiffers, M. Woisnitza, G. M. Ziegler (Hrsg.), Vision als Aufgabe: das Leibniz-Universum im 21. Jahrhundert, BBAW, Berlin, 2016, S. 85 - 95, ISBN: 978-3-939818-67-0 |
Bildnachweis
Alle Aufnahmen | Iris Grötschel, Berlin |
1) Zum Streit der beiden, also zwischen
Gottfried Wilhelm Leibniz und Isaac Newton sei auf den Aufsatz von E. Knobloch [4]
verwiesen.