Mathematischer Ort des Monats Februar 2016
Gedenktafel für August Leopold Crelle in Berlin-Schöneberg
von
Iris Grötschel
Die Gedenktafel für August Leopold Crelle (1780-1855) befindet sich in Berlin-Schöneberg
am Haus Potsdamer Str. 172. Die Tafel ist am nördlichen Seitenflügel oberhalb einer Einzäunung
angebracht. Crelle lebte hier von 1840 bis zu seinem Tod 1855 in einem Vorgängergebäude; die damalige
Adresse lautete Potsdamer Str. 72 (neue Hausnummernzählung seit 1936). Auf diesem Gelände wurde
1910 der Berliner Sportpalast errichtet; nach dessen Abriss entstand in den 1970er Jahren die heutige
Wohnanlage Pallasseum.
Die Gedenktafel wurde am 3. November 1993 enthüllt. Es handelt sich um eine Porzellantafel
mit kobaltblauer Inschrift aus dem Haus der Königlichen Porzellan-Manufaktur. Diese Art der Berliner
Gedenktafel wurde anlässlich der 750-Jahr-Feier der Stadt im Jahr 1987 eingeführt.
Crelle war maßgeblich für zahlreiche Straßenbauten in Preußen verantwortlich. Die erste preußische
Eisenbahnlinie, die ab 1838 zwischen Berlin und Potsdam verkehrte, wurde nach seinen Entwürfen gebaut.
Die nach ihm benannte Crellestraße in Schöneberg in der Nähe der Gedenktafel verläuft fast parallel zu
dieser sogenannten Stammbahn.
Crelle war jedoch nicht nur auf technischem Gebiet, sondern nach autodidaktischen Studien auch als
Mathematiker aktiv; er schrieb mathematische Lehrbücher und förderte den mathematischen Unterricht.
Dass sein Name noch heute vielen Mathematikern in der ganzen Welt geläufig ist, liegt an dem von ihm
1826 gegründeten Journal für die reine und angewandte Mathematik, das als „Crelles Journal“ bekannt
und heute die älteste periodisch erscheinende mathematische Zeitschrift ist. Crelle unterstützte und förderte
unter anderem Niels Henrik Abel, der mehrere seiner
Arbeiten in Crelles Journal veröffentlichte und so in den Anfangsjahren ihrer Existenz zur großen Bedeutung
der neuen Zeitschrift beitrug.
Bildnachweis
Fotos | Iris Grötschel |