Mathematischer Ort des Monats August 2014
Grab von Hermann Minkowski in Berlin-Charlottenburg
von Iris Grötschel
Der bedeutende Mathematiker Hermann
Minkowski forschte unter anderem auf den
Gebieten Geometrie, Zahlentheorie und mathematische Physik; er schuf mit seinem
Buch „Geometrie der Zahlen“ ein wegweisendes Werk und prägte bei seinen
Untersuchungen zur Relativitätstheorie den Begriff der „Raumzeit“.
Minkowskis Grab befindet sich auf dem Waldfriedhof Heerstraße, Trakehner Allee 1
im Berliner Ortsteil Westend (Abt. 3A-30). Er teilt sich dort eine Urnengrabstätte
mit seinem Bruder Oskar Minkowski, einem
herausragenden Mediziner, der sich insbesondere mit Diabetes-Forschung
beschäftigte.
Hermann Minkowski verstarb 1909 aufgrund eines Blinddarmdurchbruchs in
Göttingen und wurde zunächst dort bestattet. Kurz nach seinem Tod zog seine Witwe
Auguste mit ihren Töchtern Lily und Ruth nach Berlin. Oskar Minkowski, der seinen
Ruhestand in Berlin verbringen wollte, verstarb 1931 vor dem geplanten Umzug.
Auf Wunsch der Familien wurden die Urnen der beiden Brüder 1932 gemeinsam auf dem Waldfriedhof
Heerstraße beigesetzt. Seit 1994 ist diese Grabstätte für zwei
außergewöhnliche Wissenschaftler ein Ehrengrab der Stadt Berlin.
Am 22. Juni 2014 wäre Hermann Minkowski 150 Jahre alt geworden. Daran
erinnerten sowohl mathematische als auch politische Kreise. So ließ der
Regierende Bürgermeister von Berlin auf Minkowskis Grab ein Gesteck niederlegen.
Am 30. Juni 2014 besuchte eine mathematische Delegation Minkowskis Grab.
Dazu gehörten die Berliner Mathematiker Professor Martin Grötschel (TU, ZIB, IMU)
und Professor Günter M.
Ziegler (FU, DMV) sowie Professor Yuri Tschinkel vom
Courant Institute of Mathematical Sciences der New York University. Tschinkel
hielt auf Einladung des Graduiertenkollegs „Methods for Discrete Structures“
am selben Tag am Zuse-Institut in Dahlem einen Vortrag über Minkowskis Leben
und Werk.