Mathematischer Ort des Monats Dezember 2014
Matheon-Bär in Berlin-Charlottenburg
Im Mathematikgebäude der TU Berlin sitzt die Geschäftsstelle des Forschungszentrums Matheon
von Rudolf Kellermann
Sie sind etwa 2 Meter hoch, teils bunt bemalt, manche schön,
andere eher kitschig. Aber sicherlich vereint keiner soviel
mathematisches Können wie der Bär an der Straße des 17. Juni 136
in Charlottenburg. Dieser in verschiedenen Blautönen gehaltene Bär fällt schon durch das
„eigenartige“ Logo auf, das den ganzen Körper des
Bären überzieht und sich auch auf seiner rechten Pfote findet.
Grundlage hierfür ist ein periodisches Muster aus Kreisen.
Die mathematische Herausforderung bei der Gestaltung war es,
dieses Muster auf den Bär so aufzubringen, dass die Winkel der
Formen möglichst wenig verzerrt werden.
Der Bär weist auf ein Forschungszentrum hin, das seit nunmehr 13
Jahren auf der ganzen Welt für mathematisches Aufsehen sorgt.
In dem Bau aus den frühen 70er Jahren, dessen Eingang der Bär
schmückt, befindet sich die Geschäftsstelle des Forschungszentrums
Matheon. 2002 wurde das Matheon als
DFG-Forschungszentrum gegründet, Träger waren und sind neben der
Sprecherhochschule
Technische Universität Berlin,
die Freie Universität Berlin,
die Humboldt-Universität zu Berlin,
das Zuse-Institut Berlin
und das Weierstraß-Institut
für Angewandte Analysis und Stochastik.
Seit Juni 2014 ist das Matheon Teil des neuen
Einsteinzentrums ECMath.
Das Mathematikgebäude der TU Berlin mit seinen 28.300 qm Fläche wurde
von 1976 bis 1983 von den Architekten
Barna
von Sartory und
Georg Kohlmaier
errichtet. Schon damals war man sich über die
Architektur der entlang der Straße des 17. Juni errichteten
Neubauten der Universität nicht recht einig. Im Tagesspiegel
allerdings wurde 2009 das Mathematikgebäude mit seiner rot-blauen
Glasfassade noch als der charaktervollste Bau dieses Ensembles
bezeichnet. Besonders auffallend sei der „vorwitzig auskragende,
postmodern ornamentierte Hörsaal“.
Der Planung für den Neubau des Mathematikgebäudes war 1976 ein
internationaler Wettbewerb zum Ausbau der Technischen Universität
vorausgegangen. Die Architekten Kohlmaier und Sartory wollten
besonders die Bedeutung des Baus als Heimat eines
naturwissenschaftlichen Fachs hervorheben, die „sich in der
städtebaulich hervorgehobenen Position des Baukörpers ausdrückt,
der durch seine räumlich wirkende H-Form die Straße des 17. Juni
wirksam einfasst“ (Kohlmaier). Bereits damals entwickelten sie ein
komplexes ökologisches Konzept, das das Ziel passiver
Energieeinsparung durch große Glasflächen, ausgedehnte Speichermassen
in sichtbaren Betonrippendecken und Innenwänden als Sichtmauerwerk
beinhaltete. Mittlerweile ist das Gebäude stark sanierungsbedürftig
und es wird sogar über einen Abriss und einen Neubau eines zentralen
Mathematikgebäudes nachgedacht.
Die Geschäftsstelle des Matheon befindet sich seit 2002 in der 3. Etage
des Hauses. Sie ist zuständig für Finanzen, Organisation und den
gesamten Service des Forschungszentrums sowie den Technologietransfer,
die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, die Schulkontakte und die
IT-Betreuung. Die Büros des Matheon-Sprechers
Prof.
Dr. Volker Mehrmann und seiner Mitarbeiter des Arbeitsgebiets
„Modellierung, Numerik, Differenzialgleichungen“ befinden
sich in diesem Gebäude.