Mathematischer Ort des Monats November 2014
π-Gebäude an der FU in Berlin-Dahlem
von Ehrhard Behrends
 
Pi-Gebäude an der FU
π-Gebäude an der FU
 
Mathematiker haben eine ganz besondere Beziehung zur Kreiszahl π (gesprochen: 'pi'). Umfang und Fläche eines Kreises lassen sich leicht mit Hilfe von π berechnen: Hat der Kreis den Radius r, so ist der Umfang gleich 2π·r und der Flächeninhalt gleich π·r·r.
Es ist sehr überraschend, dass die für einen geometrischen Zweck maßgeschneiderte Zahl in fast allen Bereichen der Mathematik auftaucht. Sogar in der Wahrscheinlichkeitsrechnung: Da findet man zum Beispiel in der Formel der Gaußschen Glockenkurve, die bis zur Euro-Einführung noch auf jedem Zehnmarkschein abgebildet war:
10-Mark-Banknote
10-DM-Banknote mit dem Porträt von C. F. Gauß und der Glockenkurve; deren Funktionsgleichung lautet:
f(x) = 1/(σ·(2π)1/2)·e-(x-μ)2/(2·σ2)
 
Für praktische Zwecke reicht es aus zu wissen, dass die ersten Ziffern von π gleich 3,14159... sind. Es ist aber schon seit langer Zeit versucht worden, mehr Dezimalziffern zu berechnen, um π genauer kennen zu lernen. (Da π eine "komplizierte" Zahl ist - der Fachausdruck ist "transzendent" -, reichen endlich viele Dezimalziffern zur Beschreibung nicht aus.) Heute kennt man mehrere Trillionen (!) Nachkommastellen, die entsprechenden Rechnungen erfordern ein sehr ausgefeiltes Zusammenspiel von tiefliegender Mathematik und Computertechnologie.
Etwa um das Jahr 1998 machte der Student Jens Rademacher den Vorschlag, das Mathematikgebäude der Freien Universität Berlin (Dahlem, Arnimallee 6) mit den ersten 314 Ziffern von π zu "dekorieren". Um das π-Fries etwas abwechslungsreicher aussehen zu lassen, wurde noch ein Zufallsalgorithmus eingesetzt: Die einzelnen Ziffern drehen sich nämlich nach links oder rechts bis zu einem Maximalausschlag, wobei die Drehrichtung während der Arbeit durch Werfen einer Münze entschieden wurde.
Als das Mathematikgebäude im Jahr 2007 renoviert wurde, musste das π-Fries übermalt werden. 2008 wurde es von Herrn Rademacher und einigen Studierenden restauriert. Hier sieht man ihn in Aktion:
Renovierung des Pi-Frieses
Jens Rademacher beim Renovieren des π-Frieses
 
Wer sich näher über informieren möchte, findet im Netz sehr viele Informationen zu π, zum Beispiel bei Wikipedia - die freie Enzyklopädie oder beim Portal www.mathematik.de.