2. Quartalsvortrag der Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften und der BMG am 26.04.2016
mit einem Vortrag von Prof. Dr. Martin Grötschel und einer Führung durch Dr. Vera Enke und Wiebke Witzel
Das Akademiearchiv
Die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
und die Berliner Mathematische Gesellschaft (BMG) laden zum 2. Quartalsvortrag
der BMG am 26.04.2016 ein. Besonderes Highlight ist eine
Führung durch das Akademiearchiv der BBAW, welches mit seinem
Quellenmaterial zu den ältesten und reichhaltigsten Akademiearchiven
der Welt gehört. Außergewöhnliche Zimelien aus der Berliner Mathematikgeschichte
können bei dieser einmaligen Gelegenheit in Augenschein genommen
werden.
Anknüpfend an die Online-Reihe
Mathematischer Ort des Monats
stellt die Berliner Mathematische Gesellschaft einige
der Berliner Orte im Rahmen der Vortragsreihe
„Quartalsvorträge der BMG“ auch in begehbarer Form vor. Die
zweite Veranstaltung wird an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der
Wissenschaften stattfinden und die Vorstellung der
Akademie der Wissenschaften thematisch aufgreifen.
2. Quartalsvortrag der BMG
Datum: Dienstag, 26. April 2016
Ort: Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
Jägertraße 22/23
10117 Berlin
Um Anmeldung wird gebeten: anmeldung@math.berlin
Programm
16:00 Uhr; Empfang und Begrüßung
Prof. Dr. Dr. h. c. Martin Grötschel (BBAW)
Prof. Dr. Konrad Polthier (BMG)
16:15 Uhr: Die Wissenschaftsakademie in Berlin
Vortrag von Prof. Dr. Dr. h. c. Martin Grötschel (BBAW)
17:00 Uhr: Das Akademiearchiv
Führung von Dr. Vera Enke (BBAW) und Wiebke Witzel (BBAW)
Besichtigungstour zu den Schätzen des Akademiearchivs
Während der Archivführung am 26. April 2016 besteht Gelegenheit,
einmalige Zimelien aus dem reichhaltigen Quellenfundus des Archivs in Augenschein zu nehmen.
Im Eingangsbereich des Archivs bieten sich dem Auge des Betrachters ein Nachbau der
Leibnizschen Rechenmaschine sowie der Gipsabguss eines Reliefs über die Gründung der
Kurfürstlich Brandenburgischen Sozietät der Wissenschaften am 11. Juli 1700,
das im Original das Rote Rathaus ziert. Es sind ferner Gemälde und Büsten von Akademiemitgliedern,
darunter Porträts der Akademiepräsidenten Gottfried Wilhelm Leibniz und
Pierre-Louis Moreau de Maupertuis sowie die berühmte Voltaire-Büste,
die der französische Bildhauer Jean-Antoine Houdon 1778 im Auftrage Friedrichs II. schuf,
ausgestellt. Die Archivführung wird im Magazinbereich fortgesetzt,
wo Schätze des Archivs aus 300 Jahren Akademiegeschichte dargeboten werden.
Darunter befinden sich die Gründungsdokumente der Akademie,
wie z. B. das von Gottfried Wilhelm Leibniz eigenhändig verfasste
Konzept der Generalinstruktion für die neue Akademie sowie deren behändigte,
von Kurfürst Friedrich III. unterzeichnete Ausfertigung.
Aus der Geschichte der Akademie im 18. Jahrhundert sind weiter zu besichtigen:
- Akademiekalender, die die Akademie herausgab und aus deren Verkauf sie sich bis zum
Jahre 1809 selbst finanzierte
- ein Originalmanuskript von Leonhard Euler zur Perfektionierung der Brillenherstellung
- Preisschriften von Johann Gottfried Herder und
Jean Le Rond d’Alembert zu den von der Berliner Akademie gestellten Preisaufgaben
- eine Weltkarte aus dem von der Akademie herausgegebenen Schulatlas von 1753
- die Kabinettsorder Friedrichs II. vom 11.6.1740, mit der er verfügte,
dass die von seinem Vater Friedrich Wilhelm I. der Akademie auferlegte „odiöse“ Ausgabe von 200 Talern
zur Bezahlung der königlichen Hofnarren sofort einzustellen und
der Geldbetrag dem Akademiemitglied Philippe Naudé als Pension zu gewähren sei
- eine Mitgliederliste der Berliner Akademie der Wissenschaften aus dem Jahre 1768 mit der
Sonderspalte für das auswärtige Mitglied Katharina II.,
der ersten Frau in der Berliner Akademie
- der Antrag von Franz Carl Achard vom 31.10.1799 auf Benutzung des
Akademielaboratoriums für seine Versuche zur Zuckergewinnung.
Aus den zahlreichen Nachlassbeständen des Archivs sind ebenfalls Archivalien von beträchtlichem Wert zu besichtigen,
wie z. B. das berühmte Manuskript von Hermann von Helmholtz „über die Erhaltung der Kraft“ aus dem Jahre 1847,
das mit Brandrändern versehene Manuskript Theodor Mommsens über die römische Kaiserzeit zu seinem
unveröffentlichten 4. Band der Römischen Geschichte, Tagebücher und Redemanuskripte von Rudolf Virchow,
ein Konvolut von Briefen Alexander von Humboldts aus dem Nachlass von Christian Gottfried Ehrenberg,
Folianten mit Auszeichnungsdiplomen, die A. v. Humboldt zu seinen Lebzeiten verliehen erhielt,
eine Nobelpreisurkunde und -medaille aus dem Nachlass des Mitbegründers der physikalischen Chemie,
Wilhelm Ostwald, Briefe und Gedichte von Johann Wolfgang von Goethe, Heinrich Heine, Jacob und Wilhelm Grimm.
Aus der dienstlichen Aktenüberlieferung der Akademie im 20. Jahrhundert stammen das Dankschreiben
Albert Einsteins vom 7.12.1913 anlässlich seiner Aufnahme in die Akademie sowie ein Antrag
Max von Laues vom 27.3.1913 auf finanzielle Unterstützung seiner Forschungen über Interferenzerscheinungen von
Röntgenstrahlen beim Durchgang durch die Raumgitter von Kristallen, für die er im Jahre 1914 mit dem
Nobelpreis für Physik ausgezeichnet wurde.
Aus den reichhaltigen Beständen der Abteilung Sammlungen des Archivs sind zahlreiche Objekte des Kunstbesitzes zu betrachten,
wie z. B. die Goldene Helmholtz-Medaille für Karl Weierstraß aus dem Jahre 1892 sowie Büsten von
Hermann von Helmholtz und Alexander von Humboldt.
Im Anschluss an die Besichtigungstour werden im Veranstaltungsraum des Archivs Exponate zu Hermann Amandus Schwarz präsentiert,
z. B. seine gekrönte Preisschrift und das Gutachten von Karl Weiserstraß zur Preisfrage der
Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften für das Jahr 1867, handschriftliche Abhandlungen mit Skizzen und
Zeichnungen zu seinen Forschungen über Minimalflächen sowie Dokumente zur Wahl von H. A. Schwarz als
Ordentliches Mitglied der Akademie.
Jede Archivführung wird ca. 60 Minuten dauern.
Downloads zum 2. Quartalsvortrag: Poster, Flyer