von Wolfgang Volk

Die Häuserzeile am nördlichen Ende der Straße An der Alten Universität mit den Hausnummern 1 - 4 ist rückwärtig zum Lenné-Park von einer höheren aber auch unterbrochenen Mauer getrennt. Parkseitig ist diese aus Mauerziegeln¹⁾ errichtete Mauer mit einer Reihe Medaillons ausgestaltet, die einige Professoren der Universität würdigen.

Allerdings ist es nicht ohne Weiteres möglich, die porträtierten Professoren zu identifizieren. Eine in die Mauer eingelassene zweiteilige Steintafel weist sechs Namen aus – genau so viel wie Medaillons vorhanden sind –, diese sind aber weder alphabetisch sortiert noch chronologisch angeordnet. Die Inschrift der Steintafel lautet wie folgt:

Beckmann Joh. Christof Prof. - Philosophie, Theo- logie, Sprachwissenschaft - Geschichtsschreiber 1641-1717 Daries Joachim-Georg Prof. - Jura, Philosophie Rektor 1714-1791 Pelargus Christof Prof. - Theologie, Philoso- phie - Kalendermacher 1565-1633

Willich Jodokus Prof. - Medizin, Philoso- phie - Rektor 1501-1552 Gründer - Singakademie Sabinus Georg Prof. - Philosophie - 1508-1560 Schurff Hieronimus Prof. - Jura -, Rechtsberater Martin Luthers in Worms 1481-1554

Dass die Zuordnung des Porträts von Joachim Georg Darjes zuverlässig gelang, ist einzig dem Umstand zu verdanken, dass am I.-G.-Darjes-Haus des Studentendorfs im Ortsteil Neuberesinchen das gleiche Porträt zu sehen ist.

Die vorstehende Fotografie zeigt die Galerie der sechs Medaillons in Gänze. Wie auf dem Bild erkennbar, ist die Tafel zwischen dem ersten und dem zweiten Medaillon von links durch Graffiti entstellt, weshalb sie in fotografischer Manier in diesem Artikel nicht – sondern nur ihre Inschrift in Textform (siehe oben) – wiedergegeben wird.

Dass Joachim Georg Darjes hier besonders hervorgehoben wird hat damit zu tun, dass ihm Beiträge zur Mathematik zugeschrieben werden. Diese sind in der Beschreibung seines Grabdenkmals ausführlich dargelegt.

Es soll aber auch nicht versäumt werden, die anderen Medaillons vorzustellen – und zwar von links nach rechts in Bezug auf das vorstehende Bild. Es zeigt sich, dass die Identifikation des Porträts von Joachim Georg Darjes sehr hilfreich war und die zunächst wahrnehmbare Spaltenstruktur der Inschrift (siehe oben) zeilenweise zu lesen ist, um die korrekte Reihenfolge der Porträts (von links nach rechts) wiederzugeben.

Nähert man sich dem oben beschriebenen Ensemble von der Magistrale Karl-Marx-Straße, so fällt zunächst der Schriftzug „An der Alten Universität“ flankiert vom Siegel der Universität auf.

Auch ein Relief des Universitätsgebäudes ist zu erkennen.

Letzlich erläutert noch die folgende Inschrift, wie es zur Ausgestaltung der Mauer gekommen ist:

Frankfurt/Oder war Sitz einer bedeutenden Universität, welche am 26. April 1506 eröffnet wurde und deren Auf- hebung am 3. Aug[ust] 1811 durch eine Kabinetts- order verfügt wurde. Ihr Standort befand sich nahe dieser Anlage.

¹⁾ Die Bezeichnungen für dieses Baumaterial sind im deutschen Sprachraum recht unterschiedlich (vergleichel den Wikipedia-Artikel über Mauerziegel).