Mathematischer Ort des Monats Januar 2022
Stele für Albert Einstein in Berlin-Schöneberg
von Wolfgang Volk
 
Albert Einstein
Stele für Albert Einstein vor dem Gebäude in der Haberlandstraße 8
 
Die erste Wohnung, die Albert Einstein in Berlin bewohnte, besitzt die postalische Adresse Ehrenbergstraße 33 im heutigen berliner Ortsteil Dahlem. Sie ist nahe den Instituten der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft gelegen. Bereits im Herbst 1914 zog er dort wieder aus und bezog eine Wohnung in der Wittelsbacher Straße 13 in Wilmersdorf, die er knapp drei Jahre bewohnte [2]. Im Sommer 1917 bezog Albert Einstein die Nachbarwohnung zu seiner Cousine Elsa Löwenthal im vierten Obergeschoss in der Haberlandstraße 5. Die beiden heirateten im Jahr 1919 und bewohnten dann gemeinsam Elsas Wohnung.
Während das genannte Wohnhaus in der Ehrenbergstraße mit einer Gedenktafel zu Albert Einstein versehen ist [4] und in der Wittelsbacher Straße nichts auf den großen Physiker hinweist, befindet sich vor dem Nachfolgebau (heute Haberlandstraße 8) des damaligen Wohngebäudes seit 2013 eine moderne Stele, die den nachfolgenden Text und dessen Übersetzung in die englische Sprache nebst einigen fotografischen Aufnahmen und den Grundriss der Einstein'schen Wohnung (siehe auch [3]) zeigt.
 
Albert Einstein

Albert Einstein wurde am 14. März 1879 in Ulm
geboren. Er war Begründer der Relativitäts-
theorie und erhielt 1921 den Nobelpreis für
Physik. Einstein folgte 1914 der Berufung an
die Preußische Akademie der Wissenschaften
und zog von Zürich nach Berlin.
Von 1917 bis 1932 wohnte Albert Einstein in
der Haberlandstraße 5 (heute Nummer 8). 1919 heiratete er in
zweiter Ehe seine Cousine Elsa. Das Paar bezog mit Elsas Töchtern
Ilse und Margot eine Wohnung im 4. Stockwerk des Hauses.
In seinem Wohnzimmer empfing Einstein
herausragende Persönlichkeiten seiner Zeit.
Unter seinen Gästen waren Charlie Chaplin,
Franz Kafka, Max Liebermann, Heinrich Mann,
Lise Meitner, Carl von Ossietzky, Max Planck
und Rabindranath Tagore. Auch musizierte er
begeistert mit Freunden und Kollegen. Das
Geigenspiel war für ihn „Seelennahrung“ und
ein Ausgleich zur wissenschaftlichen Arbeit.
Dafür zog er sich meist in das „Turmzimmer“
im Dachgeschoss des Hauses zurück.
Als Jude und Pazifist war Einstein ständig wachsenden Anfein-
dungen ausgesetzt. Im Dezember 1932 reiste er in die USA.
Kurz darauf, am 30. Januar 1933, übernahmen
die Nationalsozialisten die Macht. Einstein
kehrte nicht mehr nach Deutschland zurück.
Im Zweiten Weltkrieg wurde Einsteins Wohn-
haus in der Haberlandstraße 5 durch Bomben-
angriffe völlig zerstört.
Albert Einstein starb als weltweit geachteter
Wissenschaftler am 18. April 1955 in Princeton,
New Jersey (USA).

[QR-Code]
www.einsteinproject.de
 
Diese Tafel entstand durch das Engagement
zahlreicher privater Spender,
bei denen ich mich herzlich bedanke

sowie durch die
Unterstützung der 
STIFTUNG
 DEUTSCHE KLASSENLOTTERIE BERLIN 

Gregorio Ortega Coto (Idee, Recherche und Text)

Design und Herstellung: Helga Lieser
Redaktion: Monica Geyler von Bernus
Übersetzung: Robin Benson
© Berlin 2013

 
Dabei ist anzumerken, dass der Initiator des Projekts zur Errichtung der Stele im obersten Stockwerk des Hauses wohnt, vor dem die Stele errichtet ist. Wo genau, ist unschwer zu erkennen.
Wohnhaus in der Haberlandstrasse
Der Nachfolgebau in der Haberlandstraße 8
 
In früheren Jahren war vor dem Wohnhaus ein eher unauffälliger quaderförmiger Gedenkstein aufgestellt. Die Angabe des Zeitraums, während dessen Albert Einstein im Vorgängerbau wohnte, war auf diesem Gedenkstein nicht korrekt angegeben (der Gedenkstein ist auf den Seiten von www.einsteinproject.de verschiedentlich zu sehen und auch in [1, S. 46] abgebildet).
Unweit, im Zwischengeschoss des U-Bahnhofs Bayerischer Platz, werden verschiedene Personen gewürdigt, die im sogenannten Bayerischen Viertel – dem Stadtquartier rund um den Bayerischen Platz – gewohnt und gearbeitet haben – unter anderem auch Albert Einstein mit Bezug auf seine Heimstatt in der Haberlandstraße [5].
 

Referenzen

[1]   Gudrun Blankenburg: Das Bayerische Viertel in Berlin-Schöneberg, 4. akt. Aufl., Hendrik-Bäßler-Verlag, Berlin, 2016, ISBN 978-3-930388-60-8
[2]   Dieter Hoffmann: Einsteins Berlin; auf den Spuren eines Genies, 1. Aufl., Wiley VCH, Berlin, 2006, ISBN 978-3-527-40596-1
Das Kapitel 1 (S. 11 – 38) ist auch im Dateiformat PDF online verfügbar.
[3]   Gregorio Ortega Coto: Haberlandstraße, Leporello, Hendrik-Bäßler-Verlag, Berlin, 2013, ISBN 978-3-930388-83-7
[4]   Wolfgang Volk: Berliner Gedenktafel für Albert Einstein in Berlin-Dahlem, Mathematischer Ort des Monats Juni 2021
[5]   Wolfgang Volk: Foto von Albert Einstein im U-Bahnhof ,Bayerischer Platz‘ in Berlin-Schöneberg, Mathematischer Ort des Monats Juli 2022
 

Bildnachweis

alle Fotos   Wolfgang Volk, Berlin, Mai 2020