Mathematischer Ort des Monats Juni 2015
Denkmal für Konrad Zuse in Berlin-Moabit
von
Iris Grötschel
Dem Vater des Computers wurde am 22. Juni 2005 anlässlich seines 95. Geburtstages (und 10 Jahre nach seinem Tod)
ein Denkmal gestiftet. Diese Büste für
Konrad Zuse befindet sich in Berlin-Moabit auf einem öffentlich
zugänglichen Privatgelände im Spreebogen an der Schnittstelle der Adressen Alt-Moabit 101 und Kirchstraße 13.
Die Bronzebüste Zuses erhebt sich über einer viereckigen Stele aus hellgrauem Granit. Die Plastik ist ein neuer
Abguss einer Büste, die Zuse selbst bereits 1979 anfertigen ließ. Die neue Skulptur wurde von der
Bildgießerei
Seiler in Schöneiche angefertigt. An allen vier Seiten der Säule sind zusätzlich Bronzetafeln befestigt.
Die Texte auf diesen Tafeln lauten:
Vorderseite: Konrad Zuse, Der Vater des Computers, 22.6.1910 – 18.12.1995
Rechte Seite: Praktische Anwendung finden nicht die richtigsten, sondern die einfachsten Theorien.
Linke Seite: Durch die Maschine wird dem Ingenieur die mechanische Rechenarbeit nicht nur abgenommen, sondern ihr Umfang kann enorm gesteigert werden.
Rückseite: Rechnen ist die Ableitung von Resultatangaben aus irgendwelchen Angaben nach einer Vorschrift.
Vorderseite: Konrad Zuse, Der Vater des Computers, 22.6.1910 – 18.12.1995
Rechte Seite: Praktische Anwendung finden nicht die richtigsten, sondern die einfachsten Theorien.
Linke Seite: Durch die Maschine wird dem Ingenieur die mechanische Rechenarbeit nicht nur abgenommen, sondern ihr Umfang kann enorm gesteigert werden.
Rückseite: Rechnen ist die Ableitung von Resultatangaben aus irgendwelchen Angaben nach einer Vorschrift.
Der 1910 in Wilmersdorf bei Berlin (heute ein Ortsteil des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf) geborene
Konrad Zuse studierte von 1928 bis 1934 an der Technischen Hochschule Charlottenburg (heute
TU Berlin)
Bauingenieurwesen. Bereits als Student und danach als Mitarbeiter der
Henschel-Flugzeugwerke in Berlin
dachte er über die Entwicklung einer vollautomatischen Rechenmaschine nach. Sein Motiv war nach seinen
eigenen Worten Faulheit; er wollte seine Zeit nicht mit monotonen und mühseligen Rechenaufgaben
verschwenden. Von 1936 bis 1938 baute der geniale Erfinder in der Wohnung seiner Eltern in Berlin die
erste binär arbeitende mechanische Rechenmaschine, die Z1. 1941 vollendete Zuse den ersten voll
funktionsfähigen, programmgesteuerten, elektromechanischen Rechner der Welt (also nach heutiger
Terminologie ein Computer), der unter dem Namen Z3 bekannt ist. Die politischen Verhältnisse am Ende
des Zweiten Weltkrieges brachten Konrad Zuse in den Westen Deutschlands. Im Kreis Hünfeld (Hessen)
gründete er ein Unternehmen zur Computerproduktion, die Zuse KG, die er 1964 verkaufte. Zuse verstarb
1995 in Hünfeld.
In Berlin ist ein außeruniversitäres mathematisches Forschungsinstitut, das
Konrad Zuse Zentrum für Informationstechnik Berlin (kurz ZIB) nach dem
Computer-Pionier benannt. Eine
Gedenktafel in der Methfesselstraße in Berlin-Kreuzberg erinnert an den Bau
der ersten Zuse-Rechenanlagen. Nachbauten der Z1 und Z3 sind im
Deutschen Technikmuseum Berlin zu besichtigen.
Das Denkmal für Konrad Zuse ist Teil der
Straße der Erinnerung,
die ab dem Jahr 2002 von der
Ernst-Freiberger-Stiftung
angelegt wurde. Hier werden Persönlichkeiten gewürdigt, die vorrangig in der
ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts herausragende Leistungen im wissenschaftlichen, künstlerischen oder
gesellschaftspolitischen Bereich vollbrachten oder ihr Leben im Widerstand gegen faschistische
Strukturen einsetzten. Die Präsentation dieser „Helden ohne Degen“ soll ein humanitär geprägtes Bild
Deutschlands betonen.
Neben Konrad Zuse werden folgende Personen geehrt: der Geograf, Dichter und Widerstandskämpfer
Albrecht Haushofer (1903-1945), der Außenminister Walther Rathenau (1867-1922), der Schriftsteller
Thomas Mann (1875-1955), der Architekt Ludwig Mies van der Rohe ( 1886-1969), der Widerstandskämpfer
Georg Elser (1903-1945), die katholische Ordensfrau jüdischer Herkunft Edith Stein (1891-1942), der
Politiker Ludwig Erhard (1897-1977), der Physiker Albert Einstein (1879-1955) sowie die Grafikerin
und Bildhauerin Käthe Kollwitz (1867-1945). Außerdem wird mit dem Denkmal „Wir sind das Volk“ an die
von vielen Menschen initiierte friedliche Revolution und den Mauerfall erinnert.
Bildnachweis
Büste | Iris Grötschel | |
Denkmal | Iris Grötschel |