Mathematischer Ort des Monats Dezember 2020
Mosaik „Der Mensch, das Maß aller Dinge“ in Berlin-Mitte
von
Wolfgang Volk
An einer überwiegend fensterlosen Fassade an der Friedrichsgracht, dort wo die Sperlingsgasse
einmündet und unweit der Jungfernbrücke, wurde am 15. Oktober 2013 das Mosaik
„Der Mensch, das Maß aller Dinge“ zum zweiten Mal enthüllt.
Aus dieser Aussage wird sofort ersichtlich, dass es zu diesem Mosaik eine Vorgeschichte gibt.
Bis zum Abriss des Gebäudes, in dem früher das Ministerium für Bauwesen der DDR untergebracht
war (unweit in der Breiten Straße zwischen Scharrenstraße und Neumannsgasse),
befand sich das Mosaik dort. Das Mosaik konnte vormals nur dann vollständig betrachtet werden,
wenn die davor stehenden Platanen kein Laub trugen. Es ist abzusehen, dass diese Situation in einigen
Jahren in ähnlicher Form wieder eintreten wird.
Das Mosaik wurde im Jahr 1968 von Walter Womacka (1925-2010)
für das oben genannte Ministerium geschaffen [1]. Es zeigt neben einer männlichen Person in Arbeitskleidung
eine Reihe von mathematischen Figuren usw. Auffällig ist im oberen Teil die Darstellung einer Sattelfläche
(hyperbolisches Paraboloid).
Nur bei genauerer Betrachtung zu erkennen sind Funktionsgrafen und eine Integralformel
(siehe den Bildausschnitt am Ende dieser Seite), deren Zusammenhänge aber überwiegend im Dunkeln
bleiben. (Die untere Integrationsgrenze scheint syntaktisch inkorrekt zu sein und sollte wahrscheinlich
ti-1 lauten, der Startwert der Variablen i sollte auch eher die Ziffer 1 als
l (ell) sein.)
Folgende Werke von Walter Womacka besitzen ebenfalls einen mathematischen Bezug und waren
schon früher „mathematischer Ort des Monats“ (in chronologischer Abfolge):
Bilder und Text sind überwiegend der Seite
Mosaik in Berlin-Mitte der virtuellen Ausstellung
Zeugnisse zu Mathematikern entnommen.
Referenzen
[1] | Architekturgebundene Arbeiten in Berlin, Infoblatt |
Bildnachweis
alle Fotos | Wolfgang Volk, Berlin, Oktober 2013 |