Mathematischer Ort des Monats Juli 2019
Stelen für Hans Freudenthal und Paul Max Koebe in Luckenwalde
von
Wolfgang Volk
An einigen Stellen des Innenstadtbereichs von Luckenwalde wurden in der ersten Dekade des 3. Jahrtausends
unserer Zeitrechnung im Rahmen von Projekten, die von der Europäischen Union gefördert wurden,
Gruppen von identisch gestalteten Stelen errichtet, wobei die Gruppierung grob einer Zuordnung zu
Wirkungskreisen (Berufen) oder einer bestimmten Betroffenheit (zum Beispiel: Verfolgte des Nationalsozialismus) folgt.
So werden gegenüber dem Heimatmuseum vier Lehrer mit Stelen gewürdigt und im Nuthe-Park
sieben Künstler und Künstlerinnen.
Die so geehrten Persönlichkeiten haben entweder in Luckenwalde Bedeutendes geleistet oder kamen
in Luckenwalde zur Welt und wirkten gegebenenfalls anderweitig.
Den Stelen gemeinsam ist das Design, wobei einheitlich am oberen Ende der Stelen ein Hut
dargestellt ist. Dies ist damit zu erklären, dass sich Luckenwalde als Hutstadt
versteht (im Jahr 1901 gab es in Luckenwalde zwölf Hutfabriken, 1922 öffnete die Hutfabrik
Steinberg,
Herrmann & Co.).
So werden ganz prominent auf dem Bahnhofsplatz (dahin gelangt man,
wenn man den Bahnhof in Richtung Innenstadt verlässt) die „Wissenschaftler“
gewürdigt. Es sind dies die beiden Mathematiker
Hans Freudenthal und
Paul Max Koebe sowie der Chemiker
Carl Dietrich Harries.
Es sei darauf hingewiesen, dass Hans Freudenthal Ehrenbürger der Stadt Luckenwalde ist und
an seinem Geburtshaus – der ehemaligen Synagoge – am 9. November 2005
anlässlich seines 100. Geburtstags eine
Gedenktafel enthüllt wurde.
Nachstehend soll der Wortlaut, der auf den Stelen für Hans Freudenthal und Paul Max Koebe
wiedergegebenen Texte, rezitiert werden:
Hans Freudenthal
Mathematiker
17.9.1905 Luckenwalde
13.10.199 Utrecht
Freudenthal, Sohn des Lehrers und Kantors der jüdischen Gemeinde in Luckenwalde, studierte und promovierte in Berlin und ging 1930 als Dozent in die Niederlande. Während der deutschen Besetzung wurde er mit Berufsverbot belegt und zeitweilig interniert.
Seit 1946 Professor in Utrecht, machte er sich besonders um einen praktischen und anschaulichen Mathematikunterricht verdient. Über 600 wissenschaftliche Arbeiten trugen ihm zahlreiche internationale Ehrungen ein.
Das 1971 von ihm gegründete Institut für mathematische Didaktik trägt seit 1991 seinen Namen. Hans Freudenthal ist Luckenwalder Ehrenbürger.
Mathematiker
17.9.1905 Luckenwalde
13.10.199 Utrecht
Freudenthal, Sohn des Lehrers und Kantors der jüdischen Gemeinde in Luckenwalde, studierte und promovierte in Berlin und ging 1930 als Dozent in die Niederlande. Während der deutschen Besetzung wurde er mit Berufsverbot belegt und zeitweilig interniert.
Seit 1946 Professor in Utrecht, machte er sich besonders um einen praktischen und anschaulichen Mathematikunterricht verdient. Über 600 wissenschaftliche Arbeiten trugen ihm zahlreiche internationale Ehrungen ein.
Das 1971 von ihm gegründete Institut für mathematische Didaktik trägt seit 1991 seinen Namen. Hans Freudenthal ist Luckenwalder Ehrenbürger.
Paul Max Koebe
Mathematiker
15.2.1882 Luckenwalde
6.8.1945 Leipzig
Paul Koebe promovierte 1905 in Berlin und wirkte 1910 bis 1935 als Professor und zeitweilig als Dekan an den Universitäten in Jena und Leipzig.
Er löste das Problem der Uniformisierung beliebiger analytischer Kurven und trug mit dem nach ihm benannten Verzerrungssatz Wesentliches zur Theorie der winkeltreuen Abbildungen bei.
1930 erhielt er den Wissenschaftspreis des schwedischen Königs. Koebe war Mitglied der Akademien der Wissenschaften in Sachsen, Preußen, Niedersachsen und Finnland.
Mathematiker
15.2.1882 Luckenwalde
6.8.1945 Leipzig
Paul Koebe promovierte 1905 in Berlin und wirkte 1910 bis 1935 als Professor und zeitweilig als Dekan an den Universitäten in Jena und Leipzig.
Er löste das Problem der Uniformisierung beliebiger analytischer Kurven und trug mit dem nach ihm benannten Verzerrungssatz Wesentliches zur Theorie der winkeltreuen Abbildungen bei.
1930 erhielt er den Wissenschaftspreis des schwedischen Königs. Koebe war Mitglied der Akademien der Wissenschaften in Sachsen, Preußen, Niedersachsen und Finnland.
Den Seitenblenden der drei Stelen ist noch das Wort „Wissenschaftler“ eingestanzt;
sie stehen unmittelbar links vom Eingang zur Stadtbibliothek mit dem Lesecafé im
Bahnhofsgebäude.
Referenzen
[1] | Stadt Luckenwalde (Hrsg.): M E R K Z E I C H E N zur Luckenwalder Stadtgeschichte, Luckenwalde, 2008 |
Bildnachweis
Stelen (Gesamtansicht) | Wolfgang Volk, Berlin, aufgenommen im August 2010 | |
Stele für Hans Freudenthal, Stele für Paul Max Koebe | Jürgen Hahn, Berlin, aufgenommen im November 2009 |