Mathematischer Ort des Monats Mai 2020
Familienwappen des Nikolaus von Béguelin in Berlin-Lichterfelde
von
Wolfgang Volk
Das Familienwappen der von Béguelin dürfte das einzige sichtbare Zeichen sein,
das in Lichterfelde an den Mathematikprofessor am Joachimsthaler Gymnasium
Nikolaus von Béguelin erinnert.
Derer von Béguelin entstammen dem schweizerischen Uradel. Aber seit Anfang des 17. Jahrhunderts
wurde das Adelsprädikat in der Familie nicht mehr geführt [2, S. 3]. In [2] wird weiter
ausgeführt: „Das alte, später wieder angenommene Wappen befindet sich an einem
Kirchenfenster zu Biel.“
Mit diesem Zitat aus [2] erklärt sich die Existenz des Familienwappens über dem Eingang der
lichterfelder Dorfkirche. Dazu muss man wissen, dass
- Nikolaus von Béguelin ab 1747 vom preußischen König Friedrich dem Großen („Alter Fritz“) als Erzieher des Kronprinzen, dem späteren König Friedrich Wilhelm II., bestellt war, und Letzterer aus Dankbarkeit seinem Erzieher in den erblichen Adelsstand erhoben und ihm das Gut Lichterfelde geschenkt hat und
- der Dorfkirche nach dem Tod von Nikolaus von Béguelin am 3. Februar 1789 eine zweite Familiengruft (an der Westseite) angegliedert wurde; diese wurde allerdings bei den Umgestaltungsarbeiten in den Jahren 1938/39 als Eingangsbereich umgewidmet [1].
Somit ziert das Familienwappen derer von Béguelin den Giebel der Eingangstür der Dorfkirche.
Die Jahreszahl 1789 bezeichnet das Todesjahr Nikolaus von Béguelins
Das Familienwappen wird in [3, S. 197] wie folgt beschrieben:
Das oben erwänte, schon seit langen
Zeiten von der Familie gefürte Wappen haben auch die in den preussischen Adelsstand erhobenen Herren
von Béguelin beibehalten. Das Schild desselben ist in vier Felder getheilt; zwei blaue Felder
zeigen zwei Lilien, zwei silberne Felder zwei Schlangen übers Kreuz. Auf dem Helme steht eine
Ritterkrone und abermals die Lilie und die Schlange. Auf der rechten Seite hält ein Löwe das
Schild.1)
In der Familengruft derer von Béguelin wurden in späteren Jahren weitere Familienmitglieder
beigesetzt. Die hier Bestatteten sind im Einzelnen:
- Nikolaus von Béguelin + 3.2.1789,
- seine Ehefrau Marie Katharina von Béguelin + 1794,
- seine Tochter Friederique Wilhelmine Antonie Franziska von Béguelin + 1793,
- der Geheime Staatsrat Heinrich von Béguelin + 1818,
- Antonie von Kienitz geb. von Béguelin + 1822 und
- Christiane von Béguelin + 8.5.1797.
Referenzen
[1] | Klaus Böse: Die Geschichte der Dorfkirche Lichterfelde, mit freundlicher Unterstützung durch Frau Dziallas-Barz und den Herren Pfarrer Fränkle, Kubsch und Zelder | |
[2] | Adolf Ernst: Denkwürdigkeiten von Heinrich und Amalie von Beguelin aus den Jahren 1807-1813, Verlag Julius Springer, Berlin, 1892 | |
[3] | Leopold von Zedlitz-Neukirch: Neues preussisches Adels-Lexicon oder genealogische und diplomatische Nachrichten von den in der preussischen Monarchie ansässigen oder zu derselben in Beziehung stehenden fürstlichen, gräflichen, freiherrlichen und adeligen Häusern, mit der Angabe ihrer Abstammung, ihres Besitzthums, ihres Wappens und der aus ihnen hervorgegangenen Civil- und Militärpersonen, Helden, Gelehrten und Künstler, bearbeitet von einem Vereine von Gelehrten und Freunden der vaterländischen Geschichte unter dem Vorstande des Freiherrn L. v. Zedlitz-Neukirch, erster Band A-D, Leipzig, 1836 |
Bildnachweis
Särge | Die Rechte an dem Bild konnten nicht geklärt werden. | |
Wappen und Dorfkirche |
Wolfgang Volk, Berlin, März 2020 |
1) Die Varianten des Familienwappens, die im Online-Inventar
des Staatsarchiv des Kantons Bern einzusehen sind, stimmen nicht völlig mit der Beschreibung in [3]
überein, siehe
FW 442 Béguelin, Biel / Bienne, 1738,
FW 443 Béguelin, Courtelary, s. d. (sine dato)<,
FW 444 Béguelin, Courtelary, 1671,
FW 445 Béguelin, Courtelary, s. d. (sine dato) und
FW 446 Béguelin, Tramelan, 1945.
Außerdem – so muss man es ausdrücken – sehen die erwähnten Schlangen
auf dem Wappen an der Dorfkirche eher wie Blutegel aus.
2) Die ursprünglich an dieser Stelle angegebene Quelle
wurde in der Zwischenzeit umgestaltet, so dass der seinerzeit angegebene Verweis (Link) heute (Juli 2020)
nicht mehr sachdienlich ist.