Mathematischer Ort des Monats Mai 2018
Stolperstein für Robert Remak in Berlin-Lichterfelde
von
Iris Grötschel
Zur Erinnerung an Robert Remak wurde im Jahr der Mathematik auf Initiative mehrerer
Berliner Mathematiker am 13. September 2008 ein Stolperstein verlegt.
Dieser Gedenkstein befindet sich vor Remaks ehemaligem Wohnhaus in der Manteuffelstr. 22A in
Berlin-Lichterfelde.
“Stolpersteine” ist ein Projekt des 1947 in Berlin geborenen Künstlers
Gunter Demnig, mit dem an Menschen
erinnert wird, die zwischen 1933 und 1945 von den Nationalsozialisten verfolgt wurden.
Stolpersteine sind Betonquader mit einer Kantenlänge von 10 cm, die in den Gehweg vor dem
letzten frei gewählten Wohnort von Opfern des NS-Regimes eingelassen werden.
Auf einer Messingplatte an der Oberseite der Steine sind der Name, das Geburtsjahr sowie
weitere Details zum Schicksal der verfolgten einstigen Hausbewohner eingraviert.
Die Patenschaft für Robert Remaks Stolperstein hat der Mathematiker
Günter M. Ziegler
übernommen.
Weitere Stolpersteine in Berlin, die an Mathematiker erinnern, gelten
Margarete Kahn und
Kurt Grelling (verlegt am 13.09.2008) sowie
Alexander Grothendieck (verlegt am 22.03.2017).
Robert Remak wurde am 14. Februar 1888 in Berlin geboren. Er war der Sohn des bekannten Neurologen
Ernst Remak und dessen Frau Marta, geb. Hahn. Sein Großvater Robert Remak war der erste
nicht-konvertierte Jude, der sich in Preußen habilitierte.
Robert Remak studierte an der Berliner Universität und promovierte dort 1911 bei
Ferdinand Georg Frobenius über
Gruppentheorie. Nach seiner Habilitation war er zwischen 1929 und 1933 als Privatdozent an der
Berliner Universität tätig. Er beschäftigte sich vor allem mit Algebra und der
Geometrie der Zahlen, aber auch mit Wirtschaftstheorie.
Aufgrund seiner jüdischen Abstammung wurde Remak 1933 die Lehrbefugnis entzogen.
Er blieb in Berlin und setzte seine Forschung in privatem Rahmen fort.
Nach der Pogromnacht 1938 wurde er festgenommen und war mehrere Wochen im Konzentrationslager
Sachsenhausen inhaftiert. Seine nicht-jüdische Ehefrau verschaffte ihm eine Ausreiseerlaubnis
in die Niederlande; sie begleitete ihn jedoch nicht und ließ sich später von ihm scheiden.
Robert Remak wurde 1942 in Amsterdam festgenommen, zunächst in das Lager Westerbork verbracht
und von dort nach Auschwitz deportiert und ermordet.
Referenzen
[1] | DFG-Forschungszentrum MATHEON: Stolpersteine zum Gedenken an Berliner Mathematiker (PDF, 17,8 MB), Berlin, 2008 | |
[2] | Iris Grötschel: Das mathematische Berlin, Berlin Story Verlag, Berlin, 2017, ISBN 978-3-95723-118-5 | |
[3] | Koordinierungsstelle Stolpersteine Berlin: Stolpersteine in Berlin |