Mathematischer Ort des Monats Januar 2016
Gräber von Friedrich Gustav Gauß, Julius Worpitzky und August Zillmer in Berlin-Kreuzberg
von
Wolfgang Volk
Das von den Straßen Mehringdamm, Blücherstraße, Zossener Straße und Baruther Straße
umschlossene Gelände beherbergt die sogenannten Friedhöfe vor dem Halleschen Tor.
Dieses Areal teilen sich insgesamt sechs Friedhöfe unterschiedlicher Größe; ein Lageplan ist weiter unten
wiedergegeben. Dazu gehört auch der
Friedhof I der Jerusalems- und Neuen Gemeinde.
Auf diesem sind (mindestens) drei Mathematiker bestattet, deren
Grabstätten nachstehend beschrieben werden sollen.
Das Grab von
Friedrich
Gustav Gauß und seiner Gattin ist ein
Ehrengrab
des Landes Berlin und besitzt die Grabnummer 122-7-24.
Die Inschrift auf dem Grabstein lautet wie nachstehend wiedergegeben, wobei die abgekürzten Worte und Namen
vervollständigt sind. Die hinzugefügten Wortteile sind in eckigen
Klammern eingeschlossen.
Hier ruhen in Gott
Elise Gauss geb[orene] Brune
geb[oren] 25.10.1833 gest[orben] 21.6.1889
Dr. F[riedrich] G[ustav] Gauss
Wirkl[icher] Geh[eimer] Rat
geb[oren] 20.6.1829 gest[orben] 26.6.1915
Elise Gauss geb[orene] Brune
geb[oren] 25.10.1833 gest[orben] 21.6.1889
Dr. F[riedrich] G[ustav] Gauss
Wirkl[icher] Geh[eimer] Rat
geb[oren] 20.6.1829 gest[orben] 26.6.1915
Der Text auf der kleinen Metalltafel lautet:
Friedrich Gustav Gauß
* 20.6.1829 + 26.6.1915
Geodät, Mathematiker, Gründer des preußischen Katasteramtes
(Interessengemeinschaft Historische Friedhöfe Berlin)
* 20.6.1829 + 26.6.1915
Geodät, Mathematiker, Gründer des preußischen Katasteramtes
(Interessengemeinschaft Historische Friedhöfe Berlin)
Der Begriff „preußisches Katasteramt“ ist hierbei recht unglücklich gewählt;
„preußisches Katasterwesen“ - also die Verwaltung der Liegenschaften und
nicht zu verwechseln mit dem Grundbuchwesen - wäre treffender.
Das Grab des Mathematikers und Professors am
Friedrichswerderschen
Gymnasium
Julius Worpitzky
(1835 - 1895) ist als
Ädikula aus rotem Granit
gestaltet und mit einem Relief aus weißem Marmor versehen. Auffallend ist, dass das
Grab keinerlei Hinweis auf den Verstorbenen liefert und man es früher als namenloses
Begräbnis bezeichnete. Einzig die Signatur des Bildhauers
Julius Moser ist bei
genauem Hinschauen zu erkennen. Eine detaillierte Beschreibung dieser Grabstätte
sowie eine unbelegte Episode in diesem Zusammenhang findet man in
[1, S. 10ff]).
Beim Grab von
August Zillmer muss man sich,
wenn man die Inschrift liest, fragen, ob es sich eher um einen Grab- oder einen
Gedenkstein handelt. Wie auch immer, er zeigt den Text in goldenen Lettern:
Zum Gedenken an den Mathematiker und Direktor
Dr. philos. August Zillmer
gestiftet von 36 Lebensversicherungsanstalten
Dr. philos. August Zillmer
gestiftet von 36 Lebensversicherungsanstalten
Der Text auf der kleinen Metalltafel, das auf dem Bild weiter unten zu sehen
ist, lautet:
August Zillmer
* 23.1.1831 + 22.2.1893
Mathematiker
Verfasser von Lehrbüchern zur
Versicherungsmathematik
* 23.1.1831 + 22.2.1893
Mathematiker
Verfasser von Lehrbüchern zur
Versicherungsmathematik
Bilder und Texte sind teilweise den Seiten zum
Grab von Friedrich Gustav Gauß
in Berlin-Kreuzberg und zum
Gedenkstein zu August Zillmer
in Berlin-Kreuzberg,
der virtuellen Ausstellung Zeugnisse
zu Mathematikern entnommen.
Der Friedhof I der Jerusalems- und Neuen Kirchengemeinde ist einer der
Friedhöfe vor dem Halleschen Tor, dazu
gehören ebenfalls die Friedhöfe II
und III der Jerusalems- und Neuen Kirchengemeinde sowie der Dreifaltigkeitskirchhof I. Hier befinden sich die Gräber
der Mathematiker
Karl Wilhelm Borchardt und
Carl Gustav Jacob Jacobi
sowie des Astronomen und Schülers von C. F. Gauß
Johann Franz Encke.
Referenzen
[1] | Debora Paffen und Hans-Jürgen Mende: Die Friedhöfe vor dem Halleschen Tor - Ein Friedhofsführer, Teil II, Edition Luisenstadt, Berlin, 2003, ISBN 3-89542-132-4/2 |
Bildnachweis
Grab von Friedrich Gustav Gauß |
Wolfgang Volk, Mai 2006 | |
Grab von Julius Worpitzky |
Wolfgang Volk, Oktober 2013 | |
Grab von August Zillmer |
Wolfgang Volk, Oktober 2013 | |
Hintergrundbild zum Lageplan |
Quelle: http://commons.wikimedia.org/wiki/File%3AFriedhoefe_vor_dem_halleschen_tor.svg Urheber: Atarax42 [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons |