Mathematischer Ort des Monats Februar 2015
Grab von Carl Gustav Jacob Jacobi in Berlin-Kreuzberg
von
Iris Grötschel
Der Mathematiker Carl Gustav Jacob Jacobi verstarb
nach einer Pockenerkrankung am
18. Februar 1851 in Berlin und wurde auf dem außerhalb der damaligen Stadtmauer vor dem
Halleschen Tor gelegenen Friedhof der Dreifaltigkeitskirche bestattet.
Diese als Friedhof I der Dreifaltigkeitsgemeinde bezeichnete Begräbnisstätte ist Teil
eines der kulturhistorisch bedeutendsten Friedhofkomplexe in Berlin.
Das heutige Gelände der Friedhöfe vor dem Halleschen Tor liegt in Kreuzberg;
es wird im Norden von der Blücherstraße, im Osten von der Zossener Straße,
im Süden von der Baruther Straße und im Westen vom Mehringdamm begrenzt.
Der Haupteingang hat die Adresse Mehringdamm 21, ein Nebeneingang befindet sich an der
Zossener Straße.
Für einen Besuch des Grabes von Jacobi eignet sich am besten der Eingang
an der Zossener Straße. Man folge zunächst dem Weg geradeaus entlang einer
Backsteinmauer mit zahlreichen Grabanlagen zur Linken. Der zweite Durchbruch
in dieser Mauer führt auf den Dreifaltigkeitsfriedhof I.
Man wähle den ersten Weg nach links und dann den letzten Weg nach rechts.
Jacobis Ruhestätte findet sich auf der rechten Seite (Grablage DV2-SA-1T).
Nach Senatsbeschlüssen vom 18.11.1980 sowie 21.08.2001 ist es derzeit
(mindestens bis 2021) ein Ehrengrab der Stadt Berlin.
Auf dem Dreifaltigkeitsfriedhof sind übrigens in der Nähe von Jacobis Grab
mehrere Mitglieder der Familie Mendelssohn-Bartholdy bestattet.
Außerdem wurde 2013 in der ehemaligen Friedhofskapelle eine sehenswerte
Dauerausstellung
zur Geschichte der Familie Mendelssohn
(zu denen auch mehrere Mathematiker gehörten, wie
Peter Gustav Lejeune Dirichlet, Ernst Eduard Kummer und
Hermann Amandus Schwarz) eingerichtet.
Der Dreifaltigkeitsfriedhof wurde für die Gemeinde der evangelischen
Dreifaltigkeitskirche
angelegt. Diese 1739 geweihte Kirche befand sich in der Friedrichstadt an der
Mauerstraße, unmittelbar südlich der Mohrenstraße. Nach starken Beschädigungen im
Zweiten Weltkrieg wurde die Kirchenruine später abgetragen. Ein Teil des ehemaligen
Standortes der Kirche gehört heute zum Gelände der nordkoreanischen Botschaft;
der auf öffentlichem Straßengebiet davor liegende Teil ist durch ein farbiges Mosaik
sichtbar gemacht.
Die protestantischen Kirchengemeinden in der Friedrichstadt bestatteten ihre
Toten seit Beginn der 1730er Jahre auf dem Areal südlich der Zoll- und Akzisemauer
vor dem Halleschen Tor. Im Lauf der Zeit wurden die Flächen erweitert und
gärtnerisch angelegt. Die gesamte Anlage erhielt eine Friedhofsmauer;
im Inneren wurden die Bereiche der einzelnen Kirchengemeinden zusätzlich von
Mauern umgeben. Der im südlichen Bereich gelegene Dreifaltigkeitsfriedhof I
ist innerhalb des Friedhofareals an zwei Stellen zugänglich.
Der Dreifaltigkeitskirchhof I ist einer der
Friedhöfe vor dem Halleschen Tor, dazu
gehören ebenfalls die Friedhöfe I, II
und III der Jerusalems- und Neuen Kirchengemeinde. Hier befinden sich die Gräber
der Mathematiker
Karl Wilhelm Borchardt,
Friedrich Gustav Gauß, Julius Worpitzky und August Zillmer
sowie des Astronomen und Schülers von C. F. Gauß
Johann Franz Encke.
Referenzen
[1] | Debora Paffen und Hans-Jürgen Mende: Die Friedhöfe vor dem Halleschen Tor - Ein Friedhofsführer, Edition Luisenstadt, Berlin, 2003, ISBN 3-89542-132-4 |
Bildnachweis
Grabkreuz | Iris Grötschel | |
Grabstätte | Iris Grötschel | |
Hintergrundbild zum Lageplan |
Quelle: http://commons.wikimedia.org/wiki/File%3AFriedhoefe_vor_dem_halleschen_tor.svg Urheber: Atarax42 [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons |