Mathematischer Ort des Monats Januar 2024
Stele für Albert Einstein in Berlin-Pichelsdorf
von Wolfgang Volk
 
Albert Einstein
Stele für Albert Einstein
 
Es sind bereits bis zum Ende des Jahres 2023 eine ganze Reihe mathematischer Orte in Berlin und Umgebung beschrieben worden, die einen Bezug auf den Physiker und Nobelpreisträger Albert Einstein (1879-1955) aufweisen. A. Einstein hat seit 1914 in Berlin gelebt, bevor er 1932 von einer Auslandsreise nie mehr in diese Stadt zurückkehrte. Mathematische Orte beziehen sich nicht zwangläufig auf einen Mathematiker oder eine Mathematikerin, sondern durchaus auch auf Personen oder Objekte mit denen ein Bezug zur Mathematik in irgendeiner Form hergestellt werden kann. Was das Verhältnis von A. Einstein zur Mathematik angeht, ist bei den Ausführungen zur Gedenktafel für Albert Einstein in Berlin-Mitte (August 2020) beredt Zeugnis abgelegt. Die weiteren mathematischen Orte mit Bezug auf Albert Einstein sind: Weitere werden ganz sicher noch folgen – den Anfang macht eine Stele, welche Albert Einstein als Laubenpieper1) und Segler hervorhebt.
1919 heiratete Albert Einstein seine Cousine Elsa, mit der er im Bayerischen Viertel, in einem heute eher ruhigen Wohnquartier in Schöneberg, in einer durchaus größeren Wohnung lebte. Dass ihm das Großstadtleben eher weniger behagte, lässt sich aus seiner Notiz aus dem Jahr 1924 ableiten: „Tiefe des Denkens gedeiht nicht neben Geschäftigkeit. Deshalb ist das Leben in der Großstadt nichts für Forscher und Studenten.“ [1]
Konsequent ist da nur, dass sich die Einsteins um eine Gartenparzelle vor der Stadt bemühten und – da er ein leidenschaftlicher Segler war – wäre ein mittelbarer Zugang zu einem der Gewässer Berlins von Vorteil. Ein geeignetes Refugium fanden die Einsteins schließlich in Pichelsdorf an der Scharfen Lanke, einer Bucht der Unterhavel nahe der Heerstraße, welche Charlottenburg mit dem Süden von Spandau (Wilhelmsstadt) verbindet. Dort pachteten sie ab 1922 den Garten im Burgunderweg 3. Die Gartenkolonie Bocksfelde, so wie sie heute heißt, wurde in den Jahren ab 1917 angelegt und die Organisation dem 1919 zu diesem Zweck gegründeten Kolonistenverein Boxfelde e. V. übertragen, aus dem die heutige Wochenendsiedlung und Wassersportvereinigung Bocksfelde e. V. hervorgegangen ist [2]. (Ende der 30er-Jahre haben die Einsteins die Gartenparzelle wieder aufgegeben und ihr neues Anwesen in Caputh bezogen.)
Im Jahr 2011 reifte die Idee einiger Mitglieder der vorstehend genannten Vereinigung, dem Umstand, dass Albert Einstein einige Jahre Pächter eines Gartens in der Kolonie Bocksfelde war, sichtbaren Ausdruck zu verleihen. Und so kam es schließlich im März 2011 zur Enthüllung der oben wiedergegebenen Gedenktafel am seeseitigen Ende des Burgunderwegs.2)
Diese Tafel dominiert das gezeichnete Porträt eines Pfeife rauchenden Albert Einstein. Unmittelbar darunter ist in recht kleiner Schrift „Nobelpreisträger Albert Einstein (1879 – 1955)“ zu lesen.
Die Inschrift hebt die lokalen Bezüge hervor:
Ab 1922
war der Nobelpreisträger
Albert Einstein Pächter
in unserer Kolonie.
Seine Laube im Burgunderweg 3
nannte er liebevoll
“Mein Schloss“
Einstein-Zitat aus dieser Zeit:
“Mein Schösschen erweist
sich wasserdichter als meine Segeljolle“
Nach unten abgesetzt ist noch „Wochenendsiedlung und Wassersportvereinigung Bocksfelde e. V. 2011“ angegeben – der Initiator und das Jahr der Ausführung.
 

Referenzen

[1]   Susan Djahangard: Kleingarten in Berlin: Einsteins grünes Glück in Spandau, Tagesspiegel, 1. November 2016
[2]   Rainer W. During: Bocksfelder Geschichte(n) (1919–1997), Wochenendsiedlung und Wassersportvereinigung Bocksfelde e. V. (Hrsg.)
[3]   Ralf Salecker: Gededenktafel für Albert Einstein in der Spandauer Wilhelmstadt, 15. März 2011
[4]   Bernd Sauer-Diete: Einsteins Gartenlaube in Spandau, Februar 2022
 

Bildnachweis

Stele   Wolfgang Volk, Berlin, Juni 2020
 

1) siehe den Artikel Laubenpieper: Woher stammt der Begriff und was bedeutet er?
2) In [3] findet man einen kurzen Beitrag mit viel Bildmaterial zur Enthüllung der Gedenktafel in Pichelsdorf.