Mathematikerinnen und Mathematiker aus Berlin und Umgebung

 
Niels Henrik Abel (August 2015)
Niels Henrik Abel
Geboren am 5. August 1802 in Finnøy, einer Insel nahe bei Stavanger, erhielt Niels Henrik Abel zusammen mit seinem Bruder den ersten Unterricht vom Vater, der Geistlicher war. 1815 konnte Abel seine Ausbildung in der Kathedralschule von Christiania (heute Oslo) fortsetzen.
 
Nikolaus von Beguelin
Unter den berühmten Mathematikern, die in Berlin gewirkt haben, wird man Nikolaus von Béguelin zwar vergeblich suchen, aber in der Geschichte der Akademie der Wissenschaften in Berlin spielte er dennoch eine interessante Rolle.
 
Johann III Bernoulli
Der Name Bernoulli hat in der Wissenschaftsgeschichte einen sehr guten Klang. Drei Generationen dieser Basler Familie brachten hervorragende Mathematiker hervor. Von diesem Ruhm profitierte Johann III Bernoulli, wie er zur Unterscheidung von seinem Großvater Johann I Bernoulli (1667-1748) und seinem Vater Johann II Bernoulli (1710-1790) genannt wird.
 
Ludwig Bieberbach (Juli 2017)
Ludwig Bieberbach
Bieberbach war einer der bedeutendsten Vertreter der geometrischen Funktionentheorie aber auch der stärkste Befürworter der Nazi-Politik unter den Mathematikern.
Als Schüler des Göttinger Mathematikers Felix Klein, bei dem er 1910 promovierte, lernte Bieberbach Jevgraf Stepanovic Fedorovs und Arthur Schönflies’ Arbeiten über den Zusammenhang von Gruppentheorie und Kristallographie kennen.
 
Wilhelm Blaschke (Dezember 2022)
Wilhelm Blaschke
Wilhelm Blaschke, der sich selbst als Geometer bezeichnet hat, war nie in Berlin dienstlich ansässig und doch trat er bereits in frühen Jahren, wohl 1911, in die Berliner Mathematische Gesellschaft (BMG) ein. An der Berliner Universität (heute: Humboldt-Universität zu Berlin) wirkten damals Georg Frobenius (1849-1917) und Hermann Amandus Schwarz (1843-1921); an der Technischen Hochschule (heute: Technische Universität Berlin) bekleidete Stanislaus Jolles (1857-1942) den Geometrielehrstuhl.
 
Georg Cantor (August 2019)
Georg Cantor
Im 19. Jahrhundert befreiten sich die Mathematiker von den verschiedensten, bis dahin geltenden Einschränkungen. Verknüpfungen müssen nicht notwendig vertauschbar sein. Räume müssen nicht notwendig dreidimensional sein. Es gibt nicht nur die eine, die euklidische Geometrie. Vor allem: Mengen müssen nicht notwendig endlich sein. Es war Georg Cantor, der die Theorie der unendlichen Punktmengen gegen erhebliche Widerstände begründete und 1883 die großartige Feststellung traf: „Das Wesen der Mathematik besteht gerade in ihrer Freiheit.“
 
Constantin Caratheodory (Dezember 2017)
Constantin Caratheodory
Constantin Carathéodory wurde 1873 in Berlin geboren. Sein Vater Stephanos Carathéodory war an der Botschaft des Osmanischen Reiches in Berlin tätig und gehörte zu einer elitären Gruppe von Griechen im Osmanischen Reich, die zumeist Schlüsselstellungen im diplomatischen Dienst einnahmen; seine Mutter Despina stammte aus einer griechischen Kaufmannsdynastie.
 
Elwin Christoffel (November 2014)
Elwin Christoffel
Elwin Bruno Christoffel wurde am 10. November 1829 in Montjoie (jetzt Monschau), in der Nähe von Aachen gelegen, als dritter Sohn von Franz Carl und Maria Helena Christoffel, geb. Engels, geboren. Christoffel besuchte die staatliche Elementarschule seiner Heimatstadt und bekam zusätzlich Privatunterricht.
 
Lothar Collatz (Oktober 2017)
Emanuel Lasker
Lothar Collatz begann seine wissenschaftliche Karriere in der Hitlerzeit. Er hatte sich unter dem Einfluss von Richard Courant und Richard von Mises der „angewandten“, insbesondere der numerischen Mathematik zugewandt. Unter Anleitung von R. von Mises bearbeitete er in Berlin eine Dissertation über Differenzenverfahren für Differentialgleichungen, doch nach der „Machtergreifung“ mussten von Mises und Courant Deutschland verlassen. Collatz musste dann zwei „Ersatzgutachter“ (Alfred Klose und Erhard Schmidt) für seine Dissertation finden.
 
August Leopold Crelle
Seit 1826 erscheint das Journal für die reine und angewandte Mathematik, Crelles Journal, wie es seit nunmehr fast zweihundert Jahren nach seinem ersten Herausgeber kurz genannt wird. Im Juli 2015 erscheint Heft 704. Wer war dieser Mann, der so erfolgreich zum ersten Mal in Deutschland auf Dauer eine führende Zeitschrift für mathematische Veröffentlichungen begründete?
 
Johann Peter Gustav Lejeune Dirichlet
Der am 13. Februar 1805 in Düren geborene Johann Peter Gustav Lejeune Dirichlet besuchte sowohl in Bonn als auch in Köln das Gymnasium. Er studierte in Paris, wo er im Mai 1822 eintraf. Dort waren vor allem Sylvestre-François Lacroix, Joseph Fourier und Siméon-Denis Poisson seine Lehrer.
 
Enno Heeren Dirksen
Enno Heeren Dirksen gehört zu den Mathematikern, die bald nach der Gründung an die Berliner Universität berufen wurden. Dirksen war der Sohn eines Landarbeiters aus Eilsum bei Emden in Ostfriesland. Er erhielt von 1803 – 1807 durch den Lehrer an der Seefahrtschule in Emden Privatunterricht in Mathematik, Physik und Astronomie.
 
Wolfgang Döblin (April/Mai 2018)
Wolfgang Doeblin
Der zweite Sohn Alfred Döblins, Wolfgang, war ein genialer Mathematiker aus Berlin, der im Pariser Exil an der Sorbonne mit einer Arbeit zur Wahrscheinlichkeitstheorie promovierte. Um seiner Gefangennahme als französischer Soldat durch die deutsche Wehrmacht zu entgehen, nahm er sich 1940 in den Vogesen das Leben. Sein wissenschaftliches Vermächtnis wird im Jahr 2000 in einem versiegelten Umschlag aufgefunden und gilt als wissenschaftliche Sensation.
 
Gotthold Eisenstein (Oktober 2016)
Gotthold Eisenstein
Es war Carl Friedrich Gauß, der in einem Brief vom 14. April 1846 an Alexander von Humboldt Eisenstein wie folgt beurteilte: „[…] gleichwohl will ich nicht unterlassen, es auszusprechen, daß ich seine Begabung wie eine solche betrachte, welche die Natur in jedem Jahrhundert nur wenigen ertheilt.“
 
Leonhard Euler (September 2014)
Leonhard Euler
Leonhard Euler wurde - so diktierte es ihm sein eigener Vater in die Feder - am 15. April 1707 in Basel als Sohn eines reformierten Pfarrers geboren.
 
Ferdinand Georg Frobenius
Nimmt man z. B. das von Josef Naas und Hermann Ludwig Schmid herausgegebene Mathematische Wörterbuch zur Hand, so ist man erstaunt, wenn man unter Frobenius nachsieht: Frobenius-Algebra, Frobenius-Automorphismus, Frobeniusgruppe, Kongruenzen von Frobenius, Frobeniussche Norm, Frobeniussches Reziprozitätsgesetz, Sätze von Frobenius.
 
Immanuel Lazarus Fuchs (September 2016)
Immanuel Lazarus Fuchs
Geboren wurde Immanuel Lazarus Fuchs am 5. Mai 1833 in Moschin bei Posen im Königreich Preußen (heute: Mosina, Woidwodschaft Großpolen, Polen) als Sohn von Raphael Fuchs, einem Lehrer, und dessen Frau Caecilia.
 
Hilda Geiringer (September 2015)
Hilda Geiringer
Im Jahr 1927 habilitierte sich erstmals eine Frau an der Berliner Universität im Fach Mathematik. Dies war die aus Österreich stammende Hilda Geiringer, die ebenfalls die erste Privatdozentin in angewandter Mathematik in Deutschland war.
 
Christoph Gudermann (März 2018)
Christoph Gudermann
Auch wenn Christoph Gudermann weder in Berlin studiert noch dort eine Stelle innegehabt hat, sind seine Beziehungen zu dieser Stadt doch eng und vielfältig: Er hat dort das Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien abgelegt, er war einer der produktivsten Autoren von August Leopold Crelles (1780–1855) Journal für die reine und angewandte Mathematik, er wurde von der Philosophischen Fakultät der Berliner Friedrich-Wilhelms-Universität promoviert, und er war in der Mathematik formal gesehen der einzige akademische Lehrer von Karl Weierstraß (1815–1897).
 
Emil Julius Gumbel (Juli 2022)
Emil Julius Gumbel
Nach Emil Julius Gumbel, einem deutschen Statistiker, ist eine Verteilung benannt, die Gumbel-Verteilung, die zwar nicht in den klassischen Statistiklehrbüchern behandelt wird, die jedoch von großer Bedeutung für die Beschreibung des Verhaltens von Extremwerten ist. Bereits in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts hat sich E. Gumbel mit der Entwicklung seiner Extremwerttheorie befasst und später mit seinem Werk „Statistics of Extremes“ ein vielbeachtetes Standardwerk vor allem für Ingenieure geschaffen, das heute insbesondere durch die Klimaveränderungen und damit verbundene extreme Wetterverhältnisse wieder an Bedeutung gewonnen hat.
 
August Gutzmer (Januar 2018)
August Gutzmer
August Gutzmer hatte in seinen ersten Lebensjahren und in seiner Jugend diverse Berührungspunkte zur Region Berlin-Brandenburg. Geboren in der Ostprignitz (heute Teil des Bundeslandes Brandenburg), besuchte er Elementarschulen in Pommern und Berlin. Nach dem Erwerb des Reifezeugnisses des Realgymnasiums im Jahr 1881 besuchte er als Gasthörer Vorlesungen im Fach Mathematik und Physik der Universität Berlin.
 
Wolfgang Siegfried Haack
Geboren wurde Wolfgang Haack in Gotha und lebte in insgesamt 4 Staatsformen. Die ersten 16 Lebensjahre im Herzogtum Sachsen-Coburg-Gotha im deutschen Kaiserreich. Danach bis 1933 in der Weimarer Republik und bis 1945 in Nazideutschland. Nach dem zweiten Weltkrieg lebte er bis zu seinem Tod in Westdeutschland bzw. der Bundesrepublik.
 
Georg Karl Wilhelm Hamel (November 2015)
Georg Karl Wilhelm Hamel
Der „international anerkannte Altmeister der Mechanik“, wie ihn Otto Haupt in seinem Nachruf nannte, der Rheinländer Georg Hamel wurde am 12. Dezember 1877 in Düren als ältester Sohn des königlichen Rentmeisters, also des landesherrlichen Finanzbeamten Johann Leonhard Hamel und seiner Frau Pauline, geb. Hansen geboren.
 
Helmut Hasse (März 2016)
Helmut Hasse
Helmut Hasse gehört zu den bedeutendsten Zahlentheoretikern des 20. Jahrhunderts. Er erkannte die große Bedeutung der von Hensel eingeführten p-adischen Zahlen. Wenn heute die p-adik als ein unentbehrliches Handwerkszeug der Zahlentheoretiker gilt, dann ist dies vornehmlich Hasse zu verdanken.
 
Heinrich Eduard Heine
Der Heine-Borel'sche Überdeckungssatz, manchmal auch als Heine-Borel-Lebesgue'scher Überdeckungssatz bezeichnet, gehört zum Standardrepertoire, das in den Anfängervorlesungen in Analysis für Mathematikstudenten vorgestellt wird. Doch erfährt man dabei in der Regel nicht, wer sich hinter dem Namen Heine verbirgt. Es handelt sich dabei um den Mathematiker Heinrich Eduard Heine, der in keiner Weise mit dem Dichter Heinrich Heine verwandt ist.
 
Kurt Hensel (Juni 2017)
Kurt Hensel
Kurt Wilhelm Sebastian Hensel wurde am 29. Dezember 1861 in eine Famile geboren, die bereits bedeutende Gestalten in Musik und Philosophie hervorgebracht hatte: Fanny Mendelssohn-Bartholdy (1805–1847) war seine Großmutter väterlicherseits, demgemäß Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809–1847) sein Großonkel und Moses Mendelssohn (1729–1786) sein Ur-Ur-Großvater.
 
Adolf Hurwitz (Februar 2019)
Adolf Hurwitz
Adolf Hurwitz wird zumeist als Schüler von Felix Klein (1849–1925) angesehen, worüber seine Beziehungen nach Berlin oft vergessen werden.
 
Carl Gustav Jacob Jacobi
Carl Gustav Jacob Jacobi wurde am 10. Dezember 1804 in Potsdam als jüngerer von zwei Söhnen einer jüdischen Bankiersfamilie geboren. Ab 1821 studierte er an der Berliner Universität, freilich Klassische Philologie, nicht so sehr Mathematik.
 
Eugen Jahnke
Paul Rudolf Eugen Jahnke wurde am 30. November 1863 als drittes Kind seiner Eltern in Berlin geboren – als Sohn des Polizeibeamten Ernst Jahnke und dessen Frau Albertine, geb. Boche. Da sein Vater starb, als er zehn Jahre alt war, wuchs er in finanziell beengten Verhältnissen auf. Aber seine Mutter ermöglichte ihm dennoch den Besuch des Königstädtischen Realgymnasiums, wo er 1881 das Abitur ablegte.
 
Adolf Kneser (März 2015)
Adolf Kneser
Adolf Kneser begründete die drei Generationen währende Dynastie von bedeutenden deutschen Mathematikern mit dem Familiennamen Kneser: Sein Sohn Hellmuth und dessen Sohn Martin wurden ebenfalls angesehene Professoren der Mathematik.
 
Johannes Knoblauch (August 2016)
Johannes Knoblauch
Mit dem Namen Knoblauch verbinden viele Berliner das berühmte Knoblauchhaus in der Poststraße 23, im Nicolaiviertel gelegen. In der Tat wurde dieses Haus von einem der Vorfahren des Mathematikers, nämlich von Johann Christian Knoblauch (1723-1790), errichtet.
 
Leo Koenigsberger (Februar 2018)
Leo Koenigsberger
Der Mathematiker Leo Koenigsberger war ein begeisterter und begeisternder Hochschullehrer:
„Koenigsberger trug bei virtuoser Beherrschung des Stoffes rasch, klar, den Hörer mitreißend vor. Sein frisches, selbstbewußtes Wesen, sowie seine Liebenswürdigkeit und Kulanz sicherten ihm die Zuneigung der akademischen Jugend.“ Zitat aus [4].
 
Ernst Kossak
Am 1. April 1879 wurde die heutige Technische Universität Berlin unter dem Namen „Königlich Technische Hochschule zu Berlin“ in Charlottenburg gegründet unter Zusammenlegung der Berliner Bauakademie und der Königlichen Gewerbeakademie. (Die Bergakademie Berlin kam erst am 1. Oktober 1916 hinzu.) Bereits an diesen Vorgängerinstitutionen war die Mathematik personell vertreten, sogar mit insgesamt vier etatmäßigen Professuren. Ernst Kossak als einer der Vertreter für Höhere Mathematik an der Gewerbeakademie war einer dieser Gründungsprofessoren der Mathematik an der Technischen Hochschule.
 
Sofja Wassiljewna Kowalewskaja
Am 30. Januar 1884 schreibt die am 15. Januar 1850 in Moskau geborene Sofja Wassiljewna Kowalewskaja in ihr Tagebuch: „Habe heute die erste Vorlesung gehalten, weiß nicht, ob es gut oder schlecht war, weiß nur, dass es sehr traurig war, nach Hause zu kommen und sich so allein auf der weiten Welt zu fühlen.“
 
Leopold Kronecker (Dezember 2014)
Leopold Kronecker
Leopold Kronecker wurde am 7. Dezember 1823 in Liegnitz, Schlesien (heute Legnica, Polen) geboren. Sein Mathematik-Lehrer am städtischen Gymnasium war Ernst Eduard Kummer (1810-1893), der die herausragende mathematische Begabung seines vielseitig talentierten Schülers erkannte und förderte.
 
Johann Heinrich Louis Krueger
Louis Krüger kam am 21. September 1857 in Elze als Sohn des Schlossermeisters Konrad Krüger und dessen Ehefrau Johanne Marie geborene Rössing zur Welt. Sein Geburtshaus befindet sich in der Hauptstraße (heute Nr. 33), es ist seit 1942 mit einer Gedenktafel versehen.
 
Ernst Eduard Kummer
Ernst Eduard Kummer gehört wie Weierstraß zu den überragenden Berliner Mathematikern, die ihre Laufbahn als Gymnasiallehrer begonnen haben. Er wurde als jüngerer von zwei Söhnen seines Vaters Carl Gotthelf Kummer, eines Arztes, und seiner Mutter Friederike Sophie, geb. Rothe, am 29. Januar 1810 im damals niederlausitzischen Sorau an der Grenze zu Schlesien geboren.
 
Joseph Louis Lagrange (Januar 2015)
Joseph Louis Langrange
Man hat ihn zu Recht einen Europäer aus Turin genannt: Giuseppe Lodovico Lagrangia wurde am 25. Januar 1736 in Turin als ältestes von elf Kindern seiner Eltern Giuseppe Francesco Lodovico Lagrangia und Teresa Grosso geboren. Sein französischer Urgroßvater, ein Kavalleriekapitän, war aus französischen Diensten in die des Herzogs Karl Emanuel II. von Savoyen getreten und hatte eine Conti geheiratet.
 
Johann Heinrich Lambert
Als ihm der preußische König Friedrich II. 1764 eine Audienz gewährte und ihn fragte, welche Wissenschaften er vorzüglich verstehe, antwortete Johann Heinrich Lambert „alle“, und auf die anschließende Frage, wie er dieses Wissen erlangt habe, „gleich dem berühmten Pascal durch mich selbst“. Darauf entließ ihn der König ungnädig und ...
 
Edmund Georg Hermann Landau
Edmund Landau erblickte am 14.2.1877 – ziemlich genau 100 Jahre nach Carl Friedrich Gauß und bis auf wenige Tage gleich mit Godfrey Harold Hardy (* 7.2.1877) – in Berlin das Licht der Welt.
Sein Vater, der Gynäkologe Dr. Leopold Landau, war zu der Zeit schon Dozent an der Charité und wohnte mit seiner Frau Johanna, geborene Jacoby, in der Schadowstraße 10-11 in dem Hause, das der berühmte Bildhauer Gottfried Schadow für sich 1805 erbaut hatte. Ab 1880 wohnte die Familie in der Französischen Straße 60 und ab 1888 in der Dorotheenstraße 54.
 
Emanuel Lasker (September 2017)
Emanuel Lasker
„Mathematik war meine Leidenschaft. Aber mit wenig Glücksgütern versehen, konnte ich mich nicht dem Studium hingeben, wie ich es wünschte, und ergriff meine Geschicklichkeit im Schach als Aushilfe. […] ward Weltmeister in Amerika am 26. Mai 1894. Dann ging ich zu meiner ersten Liebe zurück, veröffentlichte mathematische Forschungsarbeiten, ward Dr. phil. zu Erlangen 1900, auch …
 
Gottfried Wilhelm Leibniz
Da in Sachsen im 17. Jahrhundert noch der Julianische, nicht reformierte Kalender statt des Gregorianischen Kalenders aus dem Jahre 1582 galt, war das Geburtsdatum von Gottfried Wilhelm Leibniz der 21. Juni 1646.
 
Karl Löwner (November 2018)
Karl Loewner
Lány u Rakovníka (deutsch: Lana bzw. früher Lahn), ca. 30 km westlich von Prag gelegen, ist berühmt für sein Barockschloss, das den Präsidenten der Tschechischen Republik als Sommersitz dient. Karl Löwner wurde am 29. März 1893 in Lány geboren.
 
Franz Carl Joseph Mertens
Von der Gründung der (Friedrich-Wilhelms-)Universität zu Berlin bis zum Jahr 1933 erhielten nur 13 Doktoranden der Mathematik das jeweils bestmögliche Prädikat; zu ihnen gehört Franz Mertens. Er verfasste bedeutende Beiträge zur – insbesondere analytischen – Zahlentheorie (z. B. die Mertenssche Vermutung) und zur Algebra (z. B. zur Eliminationstheorie).
 
Ernst Ferdinand Adolf Minding
Ferdinand Minding wurde am 11. Januar 1806 in Kalisch (heute Kalisz in Polen) geboren, das seit der zweiten polnischen Teilung im Jahre 1793 zur Provinz „Südpreußen“ gehörte; diese gab es bis 1807. Nach 1815 gehörte Kalisch zur bis 1920 existierenden „Provinz Posen“, die ebenfalls zu Preußen gehörte.
 
Richard von Mises (Oktober 2015)
Richard von Mises
Richard von Mises wurde 1883 in Lemberg (Galizien), dem heute ukrainischen Lviv, geboren. Er und sein anderthalb Jahre älterer Bruder Ludwig, der spätere bekannte Wirtschaftswissenschaftler, wuchsen in Wien in einer jüdischen Beamtenfamilie auf. Obwohl sie ein geradezu gegensätzliches Verhältnis zur Mathematik trennte, hatten die Mises-Brüder einige ausgeprägte Charakterzüge gemeinsam.
 
John von Neumann (November 2016)
John von Neumann
Bei der Suche nach den bedeutendsten Mathematikern des 20. Jahrhunderts stößt man schnell auf den Namen John von Neumann. In der Wissenschaftsgeschichte besteht heute kaum noch ein Zweifel daran, dass Neumann auch durch seine Vielseitigkeit und die beispiellose Weite seiner wissenschaftlichen Leistungen zu den ganz großen Wissenschaftlerfiguren gehört.
 
Martin Ohm (Dezember 2018)
Martin Ohm
Martin Ohm unterrichtete fast 50 Jahre an der Universität Berlin und hatte damit wie kaum ein anderer einen lange andauernden Einfluss auf künftige Mathematikergenerationen. Er stammte aus einer Schlosserfamilie. Sein Vater Johann Wolfgang Ohm (1753-1822) war Universitätsschlossermeister in Erlangen, seine Mutter Maria Elisabeth Ohm, geb. Beck (+ 1799) war die Tochter eines Schneidermeisters.
 
Jabbo Oltmanns (Januar 2017)
Jabbo Oltmanns
Jabbo Oltmanns gehört zu den ersten Mathematikern, die an die Berliner Universität berufen wurden. Er wurde 1783 in Wittmund (Ostfriesland) geboren. Zwar hat er nie eine Universität besucht, aber er besaß sehr gute mathematische und astronomische Kenntnisse, die er als externer Schüler in Aurich erworben hat.
 
Hans Reichardt (September 2021)
Hans Reichardt
Geboren wurde Hans Reichardt am 2. April 1908 in Altenburg (Thüringen). Sein Vater war Arzt. Er besuchte das Humanistische Gymnasium in Altenburg, wo er unter anderen die drei klassischen Sprachen Latein, Griechisch und Hebräisch lernte. 1925 begann er in Jena Mathematik, Physik und Philosophie zu studieren. 1928 verließ er Jena für ein Semester in Königsberg (Ostpreußen, heute Kaliningrad).
 
Rudolf Ernst Rothe (Juni 2018)
Rudolf Ernst Rothe
Als 1899 der Technischen Hochschule Berlin das Promotionsrecht verliehen wurde, galt dies nur für die technischen Fächer, nicht für die „allgemeinen“ Fächer Mathematik, Physik und Chemie. Dies änderte sich erst 1924 mit der Berechtigung für Technische Hochschulen, Ober- bzw. Gymnasiallehrer auszubilden.
Zwar waren alle Mathematikprofessoren der Technischen Hochschule Berlin promoviert. Sie hatten aber ihren Doktortitel angesichts dieser Situation zuvor an einer Universität erworben. Dies traf auch auf Rudolf Rothe zu, der am 15. Oktober 1873 in Berlin als ältestes von vier Geschwistern einer aus Schlesien stammenden Familie geboren wurde.
 
Karl Schellbach (September 2019)
Karl Schellbach
In vielen Biographien von Mathematikern, die in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts in Berlin studiert haben, wird Karl Schellbachs Wirken in der Lehrerbildung erwähnt: Unter anderem Georg Cantor (1845-1918), Alfred Clebsch (1833-1872), Lazarus Fuchs (1833-1902), Leo Koenigsberger (1837-1921), Carl Neumann (1832-1925), Arthur Schönflies (1853-1928) und Hermann Amandus Schwarz (1843-1921) haben an dem von Schellbach geleiteten und am Friedrich-Wilhelms-Gymnasium in Berlin angesiedelten Mathematisch-pädagogischen Seminar zur praktischen Vorbereitung auf die Tätigkeit als Gymnasiallehrer im Fach Mathematik teilgenommen.
 
Hermann Ludwig Schmid (August 2018)
Hermann Ludwig Schmid
Zahlreichen Mathematikern ist das von Josef Naas und Hermann Ludwig Schmid herausgegebene Mathematische Wörterbuch ein Begriff. Für viele Berliner Mathematiker ist es eine wohlbekannte Tatsache, dass es Schmid gewesen ist, der wesentlichen Anteil am Wiedererstehen des mathematischen Lebens in Berlin nach dem Zweiten Weltkrieg hatte.
 
Erhard Schmidt (Dezember 2015)
Erhard Schmidt
Erhard Schmidt gilt als einer der Begründer der Funktionalanalysis, ein Gebiet, das er zusammen mit David Hilbert erforschte; Schmidts weitere Arbeitsgebiete waren die Analytische Zahlentheorie, die Topologie, sowie die Isoperimetrischen Probleme in der Geometrie.
 
Kurt Erich Schröder (Januar 2019)
Kurt Erich Schroeder
Geboren wurde Kurt Schröder am 31. Juli 1909 in Berlin. Sein Vater war Eisenbahnarbeiter und seine Mutter Kunstgewerblerin. Von 1915 bis 1922 besuchte er die 220. Volksschule und in den Jahren 1922 bis 1928 das Köllnische Gymnasium. Schon während seiner Schulzeit ab 1927 hörte Kurt Schröder als Unterprimaner universitäre Mathematik-Vorlesungen z. B. bei Erhard Schmidt.
 
Hermann Caesar Hannibal Schubert
Hermann Schubert, der Begründer des Kalküls der abzählenden Geometrie, wurde an der Universität Halle-Wittenberg promoviert, unterrichtete am Gymnasium Andreanum in Hildesheim – unter anderem Adolf Hurwitz (1859-1919) – und wirkte über 30 Jahre lang an der Gelehrtenschule des Johanneums in Hamburg, zuletzt als Gymnasialprofessor. Er war Mitglied des Gründungsvorstands der Deutschen Mathematiker-Vereinigung (DMV) und Verfasser des ersten Artikels der von Felix Klein (1849-1925) koordinierten „Encyklopädie der mathematischen Wissenschaften“.
 
Johann Carl Gottlieb Schulze
Johann Carl Schulze gehörte sicherlich nicht zu den Sternen erster Größe am mathematischen Himmel Berlins, ist aber bis heute bei vielen Mathematikhistorikern durch seine logarithmischen und trigonometrischen Tafeln bekannt. Seine erste Logarithmentafel bekam der vierzehnjährige Carl Friedrich Gauß von seinem Herzog 1791 geschenkt: Es war die von J. C. Schulze.
 
Issai Schur (April 2017)
Issai Schur
Issai Schur wurde am 10. Januar 1875 in Mogiljow (weißrussisch Mahiljou, damals zum russischen Reich gehörig) als Sohn des Kaufmanns Moses Schur geboren. 1888 verließ er seine Geburtsstadt und lebte bei seiner verheirateten Schwester im russischen Gouvernement Kurland in Libau (Liepāja, Lettland). In dieser stark von deutschen Einflüssen geprägten Umgebung absolvierte er bis 1894 das deutschsprachige Nicolai-Gymnasium mit Bestnoten und beherrschte die deutsche Sprache nahezu perfekt.
 
Hermann Armandus Schwarz
Hermann Amandus Schwarz kam 1843 in Hermsdorf (Schlesien, heute Polen) als Sohn eines Architekten zur Welt.
 
Johann Georg Soldner
Johann Georg Soldner wurde am 16. Juli 1776 auf dem Georgenhof nahe der fränkischen Kleinstadt Feuchtwangen geboren. Zur damaligen Zeit gehörte Feuchtwangen und seine Umgebung zum Fürstentum Brandenburg-Ansbach, das vom Markgrafen Christian Friedrich Karl Alexander (1736-1806) aus dem Hause Hohenzollern regiert wurde.
 
Jakob Steiner (April 2015)
Jakob Steiner
Jakob Steiners Elternhaus war ein kleiner bäuerlicher Betrieb in Utzenstorf bei Bern. Steiner wurde als jüngstes von 8 Kindern am 18. März 1796 geboren; seine Schulbildung ließ viel zu wünschen übrig. Ab 1814 besuchte er die Schule in Yverdon; ...
 
G. F. von Tempelhoff
Dass im Bereich der Militärwissenschaften gute Kenntnisse in der Mathematik von großem Nutzen sind, war bereits in der Antike bekannt. Schon damals beschäftigte man sich mit Ballistik, d. h. mit den Flugbahnen von Wurfgeschossen. Auch in der Fortifikation spielte die Mathematik, genauer gesagt die Geometrie, eine wichtige Rolle. Georg Friedrich Tempelhoff, der beim Militär Karriere machte, verfügte über solide Kenntnisse in der Mathematik; er stand damit in einer langen Tradition.
 
Johann Georg Tralles (Juni/Juli 2016)
Johann Georg Tralles
Der erste Professor für Mathematik an der 1810 neugegründeten Berliner Universität war Johann Georg Tralles. Dieser wurde am 15. Oktober 1763 in Hamburg geboren; er stammte aus Verhältnissen, die den Besuch einer höheren Schule nicht erlaubt hätten.
 
Johannes Tropfke (Februar 2016)
Johannes Tropfke
Johannes Tropfke gehört zu den bedeutendsten Mathematikhistorikern in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er wurde als ältester von zwei Söhnen des Tischlermeisters Franz Tropfke und seiner Ehefrau Bertha Helene, geb. Wichmann, am 14. Oktober 1866 in Berlin in der Marienstraße 14 geboren.
 
Albert Wangerin (November 2020)
Albert Wangerin
F. H. Albert Wangerin wurde am 18. November 1844 in Greifenberg (auch: Greiffenberg, polnisch: Gryfice) in Pommern geboren, verstorben ist er am 25. Oktober 1933 in Halle (Saale).
Albert Wangerins Vater Heinrich war Klempnermeister, seine Mutter Emilie eine geborene Bathke. Das Abitur legte A. Wangerin an Ostern 1862 in seiner Geburtsstadt ab, er erhielt die Note „vorzüglich“; bemerkenswert ist, dass er die Dankesrede der Abiturienten hielt – und zwar in griechischer Sprache.
 
Heinrich Weber (Dezember 2016)
Heinrich Weber
Der Humanist und Mathematiker Martin Georg Heinrich Weber kam am 5. März 1842 als zweites von fünf Kindern des aus einfachen Verhältnissen stammenden Historikers Georg Weber zur Welt.
An der Universität seiner Heimatstadt Heidelberg begann Heinrich Weber 1860 das Studium der Mathematik.
 
Karl Weierstraß (Oktober 2014)
Karl Weierstrass
Karl Theodor Wilhelm Weierstraß wurde als ältestes Kind seines zum Katholizismus übergetretenen Vaters, eines Sekretärs des Bürgermeisters von Ostenfelde im Kreis Warendorf (Regierungsbezirk Münster), und seiner Mutter am 31. Oktober 1815 eben dort geboren.
 
Konrad Zuse (März 2017)
Konrad Zuse
Am 12. Mai 2016 jährte sich zum 75sten Mal der Tag an dem Konrad Zuse seine funktionsfähige Rechenmaschine Z3 im Jahr 1941 einer kleinen Gruppe von Besuchern in der Methfesselstraße 7 in Berlin-Kreuzberg vorstellte. Unbemerkt von der Öffentlichkeit hatte Konrad Zuse damit seinen Traum von der vollautomatischen Rechenmaschine erfüllt und das Zeitalter des Computers eröffnet.