Mathematikerinnen und Mathematiker aus Berlin und Umgebung
Niels Henrik Abel (August 2015)
Nikolaus von Béguelin (Mai 2020)
Johann III Bernoulli (Mai 2021)
Der Name Bernoulli hat in der Wissenschaftsgeschichte einen sehr guten Klang.
Drei Generationen dieser Basler Familie brachten hervorragende Mathematiker hervor.
Von diesem Ruhm profitierte Johann III Bernoulli, wie er zur Unterscheidung von seinem Großvater
Johann I Bernoulli (1667-1748) und seinem Vater Johann II Bernoulli (1710-1790) genannt wird.
Ludwig Bieberbach (Juli 2017)
Bieberbach war einer der bedeutendsten Vertreter der
geometrischen Funktionentheorie aber auch der stärkste Befürworter der Nazi-Politik
unter den Mathematikern.
Als Schüler des Göttinger Mathematikers Felix Klein, bei dem er 1910 promovierte,
lernte Bieberbach Jevgraf Stepanovic Fedorovs und Arthur Schönflies’ Arbeiten über den
Zusammenhang von Gruppentheorie und Kristallographie kennen.
Wilhelm Blaschke (Dezember 2022)
Wilhelm Blaschke, der sich selbst als Geometer bezeichnet hat, war nie in Berlin
dienstlich ansässig und doch trat er bereits in frühen Jahren, wohl 1911,
in die Berliner Mathematische Gesellschaft (BMG) ein.
An der Berliner Universität (heute: Humboldt-Universität zu Berlin)
wirkten damals Georg Frobenius (1849-1917) und Hermann Amandus Schwarz (1843-1921);
an der Technischen Hochschule (heute: Technische Universität Berlin) bekleidete
Stanislaus Jolles (1857-1942) den Geometrielehrstuhl.
Georg Cantor (August 2019)
Im 19. Jahrhundert befreiten sich die Mathematiker von den verschiedensten, bis dahin geltenden
Einschränkungen. Verknüpfungen müssen nicht notwendig vertauschbar sein.
Räume müssen nicht notwendig dreidimensional sein. Es gibt nicht nur die eine, die euklidische Geometrie.
Vor allem: Mengen müssen nicht notwendig endlich sein. Es war Georg Cantor, der die Theorie der unendlichen
Punktmengen gegen erhebliche Widerstände begründete und 1883 die großartige Feststellung traf:
„Das Wesen der Mathematik besteht gerade in ihrer Freiheit.“
Constantin Caratheodory (Dezember 2017)
Constantin Carathéodory wurde 1873 in Berlin geboren. Sein Vater Stephanos Carathéodory
war an der Botschaft des Osmanischen Reiches in Berlin tätig und gehörte zu einer
elitären Gruppe von Griechen im Osmanischen Reich, die zumeist Schlüsselstellungen im
diplomatischen Dienst einnahmen; seine Mutter Despina stammte aus einer griechischen Kaufmannsdynastie.
Elwin Christoffel (November 2014)
Elwin Bruno Christoffel
wurde am 10. November 1829 in Montjoie (jetzt Monschau), in der Nähe von Aachen
gelegen, als dritter Sohn von Franz Carl und Maria Helena Christoffel, geb. Engels,
geboren. Christoffel besuchte die staatliche Elementarschule seiner Heimatstadt und
bekam zusätzlich Privatunterricht.
Lothar Collatz (Oktober 2017)
Lothar Collatz begann seine wissenschaftliche Karriere in der Hitlerzeit. Er hatte
sich unter dem Einfluss von Richard Courant und Richard von Mises der
„angewandten“, insbesondere der numerischen Mathematik zugewandt. Unter
Anleitung von R. von Mises bearbeitete er in Berlin eine Dissertation über Differenzenverfahren
für Differentialgleichungen, doch nach der „Machtergreifung“ mussten von Mises und
Courant Deutschland verlassen. Collatz musste dann zwei „Ersatzgutachter“
(Alfred Klose und Erhard Schmidt) für seine Dissertation finden.
August Leopold Crelle (Juli 2015)
Seit 1826 erscheint das Journal für die reine und angewandte Mathematik, Crelles Journal,
wie es seit nunmehr fast zweihundert Jahren nach seinem ersten Herausgeber kurz genannt wird.
Im Juli 2015 erscheint Heft 704. Wer war dieser Mann, der so erfolgreich zum ersten Mal in
Deutschland auf Dauer eine führende Zeitschrift für mathematische Veröffentlichungen begründete?
Peter Gustav Lejeune Dirichlet (Februar 2015)
Enno Heeren Dirksen (Mai 2017)
Enno Heeren Dirksen gehört zu den Mathematikern,
die bald nach der Gründung an die Berliner Universität berufen wurden.
Dirksen war der Sohn eines Landarbeiters aus Eilsum bei Emden in Ostfriesland.
Er erhielt von 1803 – 1807 durch den Lehrer an der Seefahrtschule in Emden Privatunterricht
in Mathematik, Physik und Astronomie.
Wolfgang Döblin (April/Mai 2018)
Der zweite Sohn Alfred Döblins, Wolfgang, war ein genialer Mathematiker aus Berlin,
der im Pariser Exil an der Sorbonne mit einer Arbeit zur Wahrscheinlichkeitstheorie promovierte.
Um seiner Gefangennahme als französischer Soldat durch die deutsche Wehrmacht zu entgehen,
nahm er sich 1940 in den Vogesen das Leben. Sein wissenschaftliches Vermächtnis wird im
Jahr 2000 in einem versiegelten Umschlag aufgefunden und gilt als wissenschaftliche Sensation.
Gotthold Eisenstein (Oktober 2016)
Leonhard Euler (September 2014)
Ferdinand Georg Frobenius (Mai 2016)
Nimmt man z. B. das von Josef Naas und Hermann Ludwig Schmid herausgegebene Mathematische Wörterbuch zur Hand,
so ist man erstaunt, wenn man unter Frobenius nachsieht: Frobenius-Algebra, Frobenius-Automorphismus, Frobeniusgruppe,
Kongruenzen von Frobenius, Frobeniussche Norm, Frobeniussches Reziprozitätsgesetz, Sätze von Frobenius.
Immanuel Lazarus Fuchs (September 2016)
Hilda Geiringer (September 2015)
Christoph Gudermann (März 2018)
Auch wenn Christoph Gudermann weder in Berlin studiert noch dort eine Stelle innegehabt hat,
sind seine Beziehungen zu dieser Stadt doch eng und vielfältig: Er hat dort das Staatsexamen
für das Lehramt an Gymnasien abgelegt, er war einer der produktivsten Autoren von
August Leopold Crelles (1780–1855) Journal für die reine und angewandte Mathematik,
er wurde von der Philosophischen Fakultät der Berliner Friedrich-Wilhelms-Universität
promoviert, und er war in der Mathematik formal gesehen der einzige akademische Lehrer von
Karl Weierstraß (1815–1897).
Emil Julius Gumbel (Juli 2022)
Nach Emil Julius Gumbel, einem deutschen Statistiker, ist eine Verteilung benannt,
die Gumbel-Verteilung, die zwar nicht in den klassischen Statistiklehrbüchern
behandelt wird, die jedoch von großer Bedeutung für die Beschreibung des
Verhaltens von Extremwerten ist. Bereits in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts
hat sich E. Gumbel mit der Entwicklung seiner Extremwerttheorie befasst und später mit
seinem Werk „Statistics of Extremes“ ein vielbeachtetes Standardwerk vor allem
für Ingenieure geschaffen, das heute insbesondere durch die Klimaveränderungen
und damit verbundene extreme Wetterverhältnisse wieder an Bedeutung gewonnen hat.
August Gutzmer (Januar 2018)
August Gutzmer hatte in seinen ersten Lebensjahren und in seiner Jugend diverse Berührungspunkte
zur Region Berlin-Brandenburg. Geboren in der Ostprignitz (heute Teil des Bundeslandes Brandenburg),
besuchte er Elementarschulen in Pommern und Berlin.
Nach dem Erwerb des Reifezeugnisses des Realgymnasiums im Jahr 1881 besuchte er als
Gasthörer Vorlesungen im Fach Mathematik und Physik der Universität Berlin.
Wolfgang Siegfried Haack (Februar 2017)
Geboren wurde Wolfgang Haack in Gotha und lebte in insgesamt 4 Staatsformen.
Die ersten 16 Lebensjahre im Herzogtum Sachsen-Coburg-Gotha im deutschen Kaiserreich.
Danach bis 1933 in der Weimarer Republik und bis 1945 in Nazideutschland.
Nach dem zweiten Weltkrieg lebte er bis zu seinem Tod in Westdeutschland bzw.
der Bundesrepublik.
Georg Karl Wilhelm Hamel (November 2015)
Der „international anerkannte Altmeister der Mechanik“, wie ihn Otto Haupt in seinem Nachruf nannte, der Rheinländer Georg Hamel wurde am 12. Dezember 1877 in Düren als ältester Sohn des königlichen Rentmeisters,
also des landesherrlichen Finanzbeamten Johann Leonhard Hamel und seiner Frau Pauline, geb. Hansen geboren.
Helmut Hasse (März 2016)
Heinrich Eduard Heine (Juni 2022)
Der Heine-Borel'sche Überdeckungssatz, manchmal auch als Heine-Borel-Lebesgue'scher
Überdeckungssatz bezeichnet, gehört zum Standardrepertoire, das in den
Anfängervorlesungen in Analysis für Mathematikstudenten vorgestellt wird.
Doch erfährt man dabei in der Regel nicht, wer sich hinter dem Namen Heine verbirgt.
Es handelt sich dabei um den Mathematiker Heinrich Eduard Heine, der in keiner Weise mit
dem Dichter Heinrich Heine verwandt ist.
Kurt Hensel (Juni 2017)
Kurt Wilhelm Sebastian Hensel wurde am 29. Dezember 1861 in eine
Famile geboren, die bereits bedeutende Gestalten in Musik und Philosophie hervorgebracht hatte: Fanny
Mendelssohn-Bartholdy (1805–1847) war seine Großmutter väterlicherseits,
demgemäß Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809–1847) sein Großonkel und
Moses Mendelssohn (1729–1786) sein Ur-Ur-Großvater.
Adolf Hurwitz (Februar 2019)
Carl Gustav Jacob Jacobi (Juni 2014)
Paul Rudolf Eugen Jahnke (Oktober 2018)
Paul Rudolf Eugen Jahnke wurde am 30. November 1863 als drittes Kind
seiner Eltern in Berlin geboren – als Sohn des Polizeibeamten Ernst Jahnke und dessen
Frau Albertine, geb. Boche. Da sein Vater starb, als er zehn Jahre alt war, wuchs er in finanziell
beengten Verhältnissen auf. Aber seine Mutter ermöglichte ihm dennoch den Besuch des
Königstädtischen Realgymnasiums, wo er 1881 das Abitur ablegte.
Adolf Kneser (März 2015)
Johannes Knoblauch (August 2016)
Leo Koenigsberger (Februar 2018)
Der Mathematiker Leo Koenigsberger war ein begeisterter und begeisternder Hochschullehrer:
„Koenigsberger trug bei virtuoser Beherrschung des Stoffes rasch, klar, den Hörer mitreißend vor.
Sein frisches, selbstbewußtes Wesen, sowie seine Liebenswürdigkeit und Kulanz sicherten ihm die
Zuneigung der akademischen Jugend.“ Zitat aus [4].
Ernst August Martin Kossak (August 2024)
Am 1. April 1879 wurde die heutige Technische Universität Berlin unter dem Namen
„Königlich Technische Hochschule zu Berlin“ in Charlottenburg
gegründet unter Zusammenlegung der Berliner Bauakademie und der
Königlichen Gewerbeakademie.
(Die Bergakademie Berlin kam erst am 1. Oktober 1916 hinzu.) Bereits an diesen
Vorgängerinstitutionen war die Mathematik personell vertreten,
sogar mit insgesamt vier etatmäßigen Professuren.
Ernst Kossak als einer der Vertreter für Höhere Mathematik an der
Gewerbeakademie war einer dieser Gründungsprofessoren der Mathematik an der
Technischen Hochschule.
Sofja Wassiljewna Kowalewskaja (Januar 2016)
Am 30. Januar 1884 schreibt die am 15. Januar 1850 in Moskau geborene Sofja
Wassiljewna Kowalewskaja in ihr Tagebuch:
„Habe heute die erste Vorlesung gehalten, weiß nicht, ob es gut oder
schlecht war, weiß nur, dass es sehr traurig war,
nach Hause zu kommen und sich so allein auf der weiten Welt zu fühlen.“
Leopold Kronecker (Dezember 2014)
Johann Heinrich Louis Krüger (September 2022)
Ernst Eduard Kummer (Juni 2015)
Ernst Eduard Kummer gehört wie Weierstraß zu den überragenden
Berliner Mathematikern, die ihre Laufbahn als Gymnasiallehrer begonnen haben. Er wurde als jüngerer
von zwei Söhnen seines Vaters Carl Gotthelf Kummer, eines Arztes, und seiner Mutter Friederike Sophie, geb. Rothe,
am 29. Januar 1810 im damals niederlausitzischen Sorau an der Grenze zu Schlesien geboren.
Joseph Louis Lagrange (Januar 2015)
Man hat ihn zu Recht einen Europäer aus Turin genannt:
Giuseppe Lodovico Lagrangia wurde am 25. Januar 1736 in Turin als ältestes von elf Kindern
seiner Eltern Giuseppe Francesco Lodovico Lagrangia und Teresa Grosso geboren.
Sein französischer Urgroßvater, ein Kavalleriekapitän, war aus französischen
Diensten in die des Herzogs Karl Emanuel II. von Savoyen getreten und hatte eine Conti geheiratet.
Johann Heinrich Lambert (April 2016)
Als ihm der preußische König Friedrich II. 1764 eine Audienz gewährte und ihn fragte, welche Wissenschaften er vorzüglich verstehe,
antwortete Johann Heinrich Lambert „alle“, und auf die anschließende Frage, wie er dieses Wissen erlangt habe, „gleich dem berühmten Pascal durch mich selbst“.
Darauf entließ ihn der König ungnädig und ...
Edmund Georg Hermann Landau (November 2017)
Edmund Landau erblickte am 14.2.1877 – ziemlich genau 100 Jahre nach
Carl Friedrich Gauß und bis auf wenige Tage gleich mit Godfrey Harold Hardy
(* 7.2.1877) – in Berlin das Licht der Welt.
Sein Vater, der Gynäkologe Dr. Leopold Landau, war zu der Zeit schon Dozent
an der Charité und wohnte mit seiner Frau Johanna, geborene Jacoby, in der
Schadowstraße 10-11 in dem Hause, das der berühmte Bildhauer Gottfried Schadow für
sich 1805 erbaut hatte. Ab 1880 wohnte die Familie in der Französischen Straße 60
und ab 1888 in der Dorotheenstraße 54.
Emanuel Lasker (September 2017)
„Mathematik war meine Leidenschaft. Aber mit wenig Glücksgütern versehen,
konnte ich mich nicht dem Studium hingeben, wie ich es wünschte, und
ergriff meine Geschicklichkeit im Schach als Aushilfe. […] ward Weltmeister
in Amerika am 26. Mai 1894. Dann ging ich zu meiner ersten Liebe zurück,
veröffentlichte mathematische Forschungsarbeiten, ward Dr. phil. zu Erlangen
1900, auch …“
Gottfried Wilhelm Leibniz (Juli 2014)
Karl Löwner (November 2018)
Franz Carl Joseph Mertens (Juli 2018)
Von der Gründung der (Friedrich-Wilhelms-)Universität zu Berlin
bis zum Jahr 1933 erhielten nur 13 Doktoranden der Mathematik das jeweils bestmögliche
Prädikat; zu ihnen gehört Franz Mertens. Er verfasste bedeutende Beiträge zur –
insbesondere analytischen – Zahlentheorie (z. B. die Mertenssche Vermutung) und zur Algebra
(z. B. zur Eliminationstheorie).
Ernst Ferdinand Adolf Minding (Mai 2015)
Ferdinand Minding wurde am 11. Januar 1806 in Kalisch (heute Kalisz in Polen) geboren,
das seit der zweiten polnischen Teilung im Jahre 1793 zur Provinz „Südpreußen“ gehörte;
diese gab es bis 1807. Nach 1815 gehörte Kalisch zur bis 1920 existierenden „Provinz Posen“,
die ebenfalls zu Preußen gehörte.
Richard von Mises (Oktober 2015)
Richard von Mises wurde 1883 in Lemberg (Galizien), dem heute ukrainischen Lviv, geboren. Er und sein anderthalb Jahre älterer Bruder Ludwig, der spätere bekannte Wirtschaftswissenschaftler,
wuchsen in Wien in einer jüdischen Beamtenfamilie auf. Obwohl sie ein geradezu gegensätzliches Verhältnis zur Mathematik trennte, hatten die Mises-Brüder einige ausgeprägte Charakterzüge gemeinsam.
John von Neumann (November 2016)
Bei der Suche nach den bedeutendsten Mathematikern des 20. Jahrhunderts stößt man schnell auf den Namen John von Neumann. In der Wissenschaftsgeschichte besteht heute kaum noch ein Zweifel daran,
dass Neumann auch durch seine Vielseitigkeit und die beispiellose Weite seiner wissenschaftlichen Leistungen zu den ganz großen Wissenschaftlerfiguren gehört.
Martin Ohm (Dezember 2018)
Martin Ohm unterrichtete fast 50 Jahre an der Universität Berlin und hatte damit wie kaum
ein anderer einen lange andauernden Einfluss auf künftige Mathematikergenerationen.
Er stammte aus einer Schlosserfamilie. Sein Vater Johann Wolfgang Ohm (1753-1822) war
Universitätsschlossermeister in Erlangen, seine Mutter Maria Elisabeth Ohm, geb. Beck (+ 1799)
war die Tochter eines Schneidermeisters.
Jabbo Oltmanns (Januar 2017)
Jabbo Oltmanns gehört zu den ersten Mathematikern, die an die Berliner Universität berufen wurden. Er wurde 1783 in Wittmund (Ostfriesland) geboren.
Zwar hat er nie eine Universität besucht, aber er besaß sehr gute mathematische und astronomische Kenntnisse, die er als externer Schüler in Aurich erworben hat.
Hans Reichardt (September 2021)
Geboren wurde Hans Reichardt am 2. April 1908 in Altenburg (Thüringen).
Sein Vater war Arzt. Er besuchte das Humanistische Gymnasium in Altenburg,
wo er unter anderen die drei klassischen Sprachen Latein, Griechisch und Hebräisch
lernte. 1925 begann er in Jena Mathematik, Physik und Philosophie zu studieren.
1928 verließ er Jena für ein Semester in Königsberg (Ostpreußen,
heute Kaliningrad).
Rudolf Ernst Rothe (Juni 2018)
Als 1899 der Technischen Hochschule Berlin das Promotionsrecht verliehen wurde,
galt dies nur für die technischen Fächer, nicht für die „allgemeinen“
Fächer Mathematik, Physik und Chemie. Dies änderte sich erst 1924 mit der Berechtigung
für Technische Hochschulen, Ober- bzw. Gymnasiallehrer auszubilden.
Zwar waren alle Mathematikprofessoren der Technischen Hochschule Berlin promoviert.
Sie hatten aber ihren Doktortitel angesichts dieser Situation zuvor an einer Universität
erworben. Dies traf auch auf Rudolf Rothe zu, der am 15. Oktober 1873 in Berlin als ältestes
von vier Geschwistern einer aus Schlesien stammenden Familie geboren wurde.
Karl Schellbach (September 2019)
In vielen Biographien von Mathematikern, die in der 2. Hälfte des
19. Jahrhunderts in Berlin studiert haben, wird Karl Schellbachs Wirken in der Lehrerbildung erwähnt:
Unter anderem Georg Cantor (1845-1918), Alfred Clebsch (1833-1872), Lazarus Fuchs (1833-1902),
Leo Koenigsberger (1837-1921), Carl Neumann (1832-1925), Arthur Schönflies (1853-1928) und
Hermann Amandus Schwarz (1843-1921) haben an dem von Schellbach geleiteten und am
Friedrich-Wilhelms-Gymnasium in Berlin angesiedelten Mathematisch-pädagogischen Seminar zur
praktischen Vorbereitung auf die Tätigkeit als Gymnasiallehrer im Fach Mathematik teilgenommen.
Hermann Ludwig Schmid (August 2018)
Zahlreichen Mathematikern ist das von Josef Naas und Hermann Ludwig Schmid
herausgegebene Mathematische Wörterbuch ein Begriff. Für viele
Berliner Mathematiker ist es eine wohlbekannte Tatsache, dass es Schmid gewesen ist,
der wesentlichen Anteil am Wiedererstehen des mathematischen Lebens in Berlin nach dem
Zweiten Weltkrieg hatte.
Erhard Schmidt (Dezember 2015)
Kurt Erich Schröder (Januar 2019)
Geboren wurde Kurt Schröder am 31. Juli 1909 in Berlin.
Sein Vater war Eisenbahnarbeiter und seine Mutter Kunstgewerblerin.
Von 1915 bis 1922 besuchte er die 220. Volksschule und in den Jahren 1922 bis 1928 das
Köllnische Gymnasium. Schon während seiner Schulzeit ab 1927 hörte Kurt Schröder
als Unterprimaner universitäre Mathematik-Vorlesungen z. B. bei Erhard Schmidt.
Hermann Cäsar Hannibal Schubert (Mai/Juni 2023)
Hermann Schubert, der Begründer des Kalküls der abzählenden Geometrie,
wurde an der Universität Halle-Wittenberg promoviert, unterrichtete am Gymnasium
Andreanum in Hildesheim – unter anderem Adolf Hurwitz
(1859-1919) – und wirkte über 30 Jahre lang an der Gelehrtenschule des
Johanneums in Hamburg, zuletzt als Gymnasialprofessor.
Er war Mitglied des Gründungsvorstands der Deutschen Mathematiker-Vereinigung
(DMV) und Verfasser des ersten Artikels der von Felix Klein (1849-1925) koordinierten
„Encyklopädie der mathematischen Wissenschaften“.
Johann Carl Gottlieb Schulze (März 2024)
Johann Carl Schulze gehörte sicherlich nicht zu den Sternen erster Größe
am mathematischen Himmel Berlins, ist aber bis heute bei vielen Mathematikhistorikern
durch seine logarithmischen und trigonometrischen Tafeln bekannt.
Seine erste Logarithmentafel bekam der vierzehnjährige Carl Friedrich Gauß
von seinem Herzog 1791 geschenkt: Es war die von J. C. Schulze.
Issai Schur (April 2017)
Issai Schur wurde am 10. Januar 1875 in Mogiljow
(weißrussisch Mahiljou, damals zum russischen Reich gehörig) als Sohn des Kaufmanns Moses Schur
geboren. 1888 verließ er seine Geburtsstadt und lebte bei seiner verheirateten Schwester im russischen
Gouvernement Kurland in Libau (Liepāja, Lettland). In dieser stark von deutschen Einflüssen geprägten
Umgebung absolvierte er bis 1894 das deutschsprachige Nicolai-Gymnasium mit Bestnoten und beherrschte
die deutsche Sprache nahezu perfekt.
Hermann Armandus Schwarz (August 2014)
Johann Georg Soldner (April 2020)
Johann Georg Soldner wurde am 16. Juli 1776 auf dem Georgenhof nahe der fränkischen Kleinstadt
Feuchtwangen geboren. Zur damaligen Zeit gehörte Feuchtwangen und seine Umgebung zum Fürstentum
Brandenburg-Ansbach, das vom Markgrafen Christian Friedrich Karl Alexander (1736-1806) aus dem Hause
Hohenzollern regiert wurde.
Jakob Steiner (April 2015)
Georg Friedrich von Tempelhoff (August 2021)
Dass im Bereich der Militärwissenschaften gute Kenntnisse in der Mathematik von
großem Nutzen sind, war bereits in der Antike bekannt. Schon damals beschäftigte
man sich mit Ballistik, d. h. mit den Flugbahnen von Wurfgeschossen.
Auch in der Fortifikation spielte die Mathematik, genauer gesagt die Geometrie,
eine wichtige Rolle. Georg Friedrich Tempelhoff, der beim Militär Karriere machte,
verfügte über solide Kenntnisse in der Mathematik; er stand damit in einer
langen Tradition.
Johann Georg Tralles (Juni/Juli 2016)
Johannes Tropfke (Februar 2016)
Albert Wangerin (November 2020)
F. H. Albert Wangerin wurde am 18. November 1844 in Greifenberg (auch: Greiffenberg, polnisch: Gryfice)
in Pommern geboren, verstorben ist er am 25. Oktober 1933 in Halle (Saale).
Albert Wangerins Vater Heinrich war Klempnermeister, seine Mutter Emilie eine geborene Bathke.
Das Abitur legte A. Wangerin an Ostern 1862 in seiner Geburtsstadt ab, er erhielt die Note
„vorzüglich“; bemerkenswert ist, dass er die Dankesrede der Abiturienten hielt –
und zwar in griechischer Sprache.
Heinrich Weber (Dezember 2016)
Karl Weierstraß (Oktober 2014)
Konrad Zuse (März 2017)
Am 12. Mai 2016 jährte sich zum 75sten Mal der Tag an dem
Konrad Zuse seine funktionsfähige Rechenmaschine Z3 im Jahr 1941 einer kleinen Gruppe von Besuchern
in der Methfesselstraße 7 in Berlin-Kreuzberg vorstellte. Unbemerkt von der Öffentlichkeit hatte
Konrad Zuse damit seinen Traum von der vollautomatischen Rechenmaschine erfüllt und das Zeitalter
des Computers eröffnet.